zum Hauptinhalt
268602_0_976a326d.jpg

© dpa

Eisbären Berlin: Spitze mit System

Zum fünften Mal in sechs Jahren sind die Eisbären im Finale um die deutsche Eishockeymeisterschaft. Es gibt gute Gründe dafür, dass die Berliner die Deutsche Eishockey-Liga dominieren.

Von

Die Anpassungsfähigkeit

Die Eisbären sind Chamäleons, sind Meister im Assimilieren. Es gelingt ihnen, sich der Philosophie des Kontrahenten anzunehmen und auf dessen Charakteristika zu reagieren. Auf die harte Gangart, mit der Mannheim die Berliner im zweiten Halbfinalspiel 6:1 niedergerungen hat, antworteten die Eisbären mit einem körperbetonten Spiel und siegten prompt 4:0. „Einer der Schlüssel dieser Serie war, dass wir immer richtig reagiert haben“, sagt Trainer Don Jackson. „Wir haben genau hingeschaut, was der Gegner macht, um daraus unsere Lehren zu ziehen.“

Die Ausgeglichenheit

Im Gegensatz zu den meisten ihrer Konkurrenten können die Berliner auf viele Profis zurückgreifen, die annähernd gleiches Potenzial besitzen. Den Spieler, den man bei den Eisbären ausschalten „muss“, um als Gegner Erfolg zu haben, gibt es nicht. Ausfälle können in Berlin kompensiert werden. „Die ganze Mannschaft setzt sich ein, wenn starke Spieler wie Felski oder Walker fehlen“, sagt Jackson. Der ausgeglichene Kader hat also noch eine andere positive Nebenwirkung: Er stärkt den Zusammenhalt im Team.

Die Erfahrung

Ein Großteil der Spieler weiß, wie man die Play-offs spielt – auf und außerhalb der Eisfläche. Die Berliner stehen physisch und mental vor der Konkurrenz, auch weil sie – im Gegensatz zu vielen anderen Teams – weniger Druck verspüren. Elf Profis aus dem derzeitigen Team spielten bereits in der Endrunde der Saison 2004/2005, als die Eisbären ihren ersten Titel holten. Sie lassen sich durch Rückschläge nicht beeindrucken. Sven Felski – mit mehr als 700 Spielen für die Profis erfahrenster Eisbär – ging am Sonntag in Mannheim mit gutem Beispiel voran, als er souverän nicht nur das erste Tor einleitete, sondern das entscheidende zum 6:4 gleich selbst schoss.

Die Jugend

Neben der Routine zeichnet die Eisbären ihre Jugendlichkeit aus. Zehn Spieler aus der derzeitigen Mannschaft sind unter 23 Jahre – eine Folge der besten Nachwuchsförderung der Liga. Die zweite Mannschaft bringt mit Regelmäßigkeit Talente hervor, die nach und nach in das Team aus der Deutschen Eishockey-Liga integriert werden. „Wir investieren permanent in die Zukunft und das zahlt sich auch andauernd aus“, sagt Manager Peter John Lee. Die Spieler der ersten und zweiten Nachwuchs-Generation, wie Frank Hördler, André Rankel oder Alexander Weiß übernehmen gerade in den Play-offs immer mehr Verantwortung und rücken perspektivisch in die Rolle der Führungsspieler.

Die Kontinuität

Die Berliner binden Profis langfristig. Anders als ihre diesjährigen Play-off-Gegner Hamburg oder Mannheim tauschen die Eisbären nicht den Großteil der Mannschaft im Jahresturnus aus. Ihr Konzept heißt Konstanz. Das gilt auch für die vielen Nordamerikaner im Team: Kapitän Steve Walker beispielsweise ist den Berlinern seit dem Jahr 2000 treu.

Das Netzwerk

Seit Jahren schon schauen sich die Eisbären nach jungen Talenten in ganz Deutschland um, um sie schon im frühen Teenageralter nach Berlin zu holen. Und beim Besetzen ihrer Ausländerpositionen liegen die Eisbären selten daneben. Ursachen dafür sind, dass sich Manager Lee in der Szene gut auskennt und Klub-Eigner Anschutz, dem auch die Los Angeles Kings aus der National Hockey League gehören, ein großes Netzwerk hat, von dem auch die Eisbären profitieren.

Die Spielkultur

Schnell und offensiv – das ist das System der Eisbären. Die Berliner zwingen dem Gegner ihr Spiel auf und provozieren ihn durch ihr hohes Tempo zu Fehlern und Fouls, die sie dann oft im Überzahlspiel in Tore umwandeln. Wenn man der Mannschaft Raum zur Entfaltung gibt, ist sie nur schwer zu bezwingen. „Die spielerisch ausgelegten Partien liegen uns. Daran haben wir richtig Spaß“, sagt Felski.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false