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Zwei Schläger, eine Scheibe. Aber nur für Rob Collins (r.) und seine Düsseldorfer Kollegen flitzt sie nach Wunsch.

© dapd

Eisbären in den Play-offs: Hoppeln und hadern

Beim 2:4 in Düsseldorf werden die Probleme der Eisbären deutlich. Das Überzahlspiel funktioniert nicht und beim Gegner haben sie in dieser Saison überhaupt noch nicht gewonnen.

Von Katrin Schulze

Das Eis also. Irgendwie musste diese erneute Niederlage in Düsseldorf ja zu erklären sein. Warum nicht mit dem Eis? „Die Scheibe springt irgendwie komisch“, sagte Stefan Ustorf, „dadurch sieht das vielleicht etwas langsam und statisch aus.“ Nur ein paar Meter vom Übeltäter des Donnerstagabends entfernt versuchte der Kapitän der Eisbären den wenig meisterlichen Auftritt seines Teams auf dem Weg zur Meisterschaft zu ergründen. Alles auf die hoppelnden Düsseldorfer Pucks zu schieben aber wäre dann wohl doch zu einfach. Also fügte Ustorf noch artig hinzu, dass „die Eisfläche jetzt keine Ausrede sein soll“.

Nein, eine Ausrede ist es nicht, aber es deutet zumindest ein potenziell folgenschweres Problem der Berliner an. Kein einziges Mal haben sie in dieser Saison auf dem merkwürdigen Untergrund der Düsseldorfer EG gewonnen. Beim dritten Halbfinale lautete das Ergebnis eines laut Trainer Don Jackson „schlechten Auswärtsspiels“ 2:4. Damit muss Jacksons Mannschaft in der Best-of-five-Serie nun noch zweimal in Folge siegen, wenn sie den Düsseldorfern den Einzug ins Finale um die deutsche Eishockeymeisterschaft noch vermasseln will.

Stellt sie sich dabei allerdings so an wie am Donnerstag, könnte das zu einem mehr als schwierigen Unterfangen ausarten. Wer dafür noch einen Beweis benötigt, muss nur die Laune des Berliner Trainers studieren. „Denken Sie denn, dass wir etwas verbessern müssen?“, fragte Don Jackson in Düsseldorf mehr patzig denn freundlich und mehr rhetorisch denn eine Antwort erwartend. Es war ja auch kaum zu übersehen, worin das Hauptproblem seiner Eisbären lag. Im Überzahlspiel. Wie schon beim ersten Play-off-Besuch im Stadtteil Unterrath brachten sie in dieser Disziplin wenig Konstruktives zustande. Das artet langsam zu einem Besorgnis erregenden Grundsatzproblem aus. Während die DEG im Durchschnitt beinahe jedes dritte Powerplay nutzt, gelingt den Berlinern in der Endrunde etwa nur bei jedem sechsten Versuch ein Treffer. Im dritten Halbfinalduell nutzten sie von ihren insgesamt sieben Überzahlmöglichkeiten sogar gar keine – selbst dann nicht, als sie mit gleich zwei Mann mehr dastanden.

Diese Zahlen dürfen nachdenklich stimmen, gerade weil die Eisbären einst so etwas wie die Vorzeigemannschaft in Überzahl stellten. Jetzt allerdings sagt Kapitän Ustorf: „Unser Powerplay muss besser werden, wenn wir gewinnen wollen.“ Teilweise agieren die Berliner zu umständlich, teilweise zu hektisch. Es ist schon ein Irrwitz, dass sich die dezimierte Mannschaft – wie in Düsseldorf gesehen – nicht nur überhaupt Chancen erarbeitet, sondern darüber hinaus noch die besseren. So abenteuerlich sah das Überzahlspiel der Eisbären in dieser Spielzeit nicht immer aus, dennoch hat es insgesamt dazu beigetragen, dass sie schon in der Hauptrunde einen Platz hinter Düsseldorf landeten. Und das könnte sich noch böse auswirken, weil die Eisbären diesmal eben nicht mit dem Heimvorteil im Rücken spielen. Sollten sie Spiel vier am Sonntag in Berlin gewinnen, müssen sie am Dienstag darauf ein weiteres Mal in die ungeliebte Düsseldorfer Arena reisen und dort gewinnen.

Don Jackson aber sieht das alles ganz anders. „Wir waren und wir sind immer noch eine gute Auswärtsmannschaft“, sagte der Berliner Trainer in seiner gereizten Donnerstagsstimmung. „Nichts ist anders. In Düsseldorf ist die Eisfläche genauso groß wie in Berlin.“ Nur ihre Beschaffenheit ist offenbar ganz anders.

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