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Am Sieg vorbeigeschlittert. Der Berliner Tyson Mulock (am Puck) konnte Ingolstadts Peter Schaefer nicht immer enteilen. Schaefer schoss den Ausgleich, und seinem Team gelang kurz vor Schluss gar der Siegtreffer.

© Harald Ottke

Eisbären - Ingolstadt 2:3: Das verflixte dritte Spiel

Die Eisbären unterliegen Ingolstadt in letzter Minute 2:3 und liegen in der Viertelfinal-Serie der Deutschen Eishockey-Liga nur noch 2:1 vorne.

Von Katrin Schulze

Berlin - Eine weitere Reise nach Ingolstadt? Bloß nicht! Jedenfalls nicht, wenn es nach den Wünschen der Eisbären Berlin ging, waren ihnen die Gepflogenheiten in der dortigen Eishalle doch schon beim ersten Ausflug gehörig auf den Zeiger gegangen. „Wir wollen alles dafür tun, dass wir in diesem Jahr nicht mehr dorthin müssen“, hatte also der Berliner Trainer Don Jackson noch vor dem dritten und womöglich entscheidenden Viertelfinalspiel am Sonntag in Berlin gesagt. Doch die Eisbären taten sich den Gefallen selbst nicht. Erst nutzten sie Chancen nicht und dann schoss sich der Gegner in letzter Minute auch noch zum Sieg. 2:3 (2:1, 0:1, 0:1) unterlagen Jacksons Berliner dem ERC Ingolstadt und verpassten erst einmal den Einzug ins Halbfinale. In der Best-of-five-Serie liegen sie jetzt nun nur noch 2:1 vorne.

Vielleicht war es der Tatsache geschuldet, dass einige Profis wie der Berliner Stürmer Steve Walker das dritte Spiel einer Serie als „das schwierigste überhaupt“ erachten, zumindest starteten beide Parteien diesmal nicht so energisch und aufgeladen wie noch in den vergangenen beiden Begegnungen. Im dritten Duell des Viertelfinales war zunächst eine verhaltenere Spielweise angesagt. Bei den Ingolstädtern, weil sie wussten, dass sie bei einer weiteren Niederlage sofort in den Urlaub aufbrechen konnten. Bei den Eisbären, weil sie sich vorgenommen hatten, nur nicht wieder in die Hektik zu verfallen, die insbesondere das Spiel am Freitag in Ingolstadt geprägt hatte.

In die Vorsicht mischten sich allerdings auch immer wieder einige Fehlerchen. Den ersten folgenschweren leisteten sich die Berliner, als sie den Puck in Unterzahl einfach nicht aus ihrem Drittel bekamen und beinahe folgerichtig den Rückstand durch den Treffer von Richard Girard hinnehmen mussten. Dabei war es jedoch keineswegs so, dass nicht auch Ingolstadt seinen Kontrahenten einlud. Ganze drei Spieler gleichzeitig drängelten sich bei den Gästen im ersten Abschnitt auf der Strafbank. Was für Ingolstadts Trainer Rich Chernomaz – ebenso wie ein paar andere Entscheidungen der Schiedsrichter – nichts weiter als „eine Schande für das deutsche Eishockey“ darstellte, bot den Eisbären genug Zeit zum Austoben; sollte man meinen. Und immerhin einen Treffer produzierten sie mit zwei Mann mehr auf dem Eis dann auch. Verteidiger Richie Regehr war es, der in der 12. Minute den Puck aus der Distanz wenigstens zum Ausgleich ins Tor wuchtete.

Die Eisbären waren vor 14 200 Zuschauern in der ausverkauften Arena wieder da und wurden nun mutiger, dennoch profitierten sie wieder von einer Einzelaktion, die schließlich die Führung brachte. André Rankel hielt einfach mal drauf und überraschte den Ingolstädter Torwart Ian Gordon. Es war bezeichnend, denn direkt vor dem Tor lief es am Sonntagnachmittag für die Berliner eher suboptimal. Sie umkreisten und umkreisten und umkreisten Gordon ein paar Mal und schossen so ziemlich überall hin – nur nicht ins Tor. „Wir hätten einfach unsere Chancen nutzen müssen“, sagte Stürmer Florian Busch.

So aber hielt Buschs Team den Gegner durch eigene Fahrlässigkeit im Spiel. Peter Schaefer war’s nicht unrecht. In Minute 32 machte er sich allein auf den Weg, den Berliner Torwart Rob Zepp zu überwinden. 2:2 stand es plötzlich, und die Eisbären waren aus dem Konzept gebracht. Nicht nur, dass die drohende Reise nach Bayern wahrscheinlicher zu werden drohte. Nein, es kehrte vorübergehend auch der Schlendrian zurück, der sie in der Hauptrunde so manches Mal befallen hatte. Auf einmal wirkten sie verunsichert, und das Überzahlspiel funktionierte nicht mehr. „Unser schwaches Powerplay war entscheidend“, befand auch Don Jackson. Denn selbst als sich die Ingolstädter Strafbank im Schlussdrittel wieder füllte und Jacksons Mannschaft sich beinahe zwei Minuten lang mit zwei Mann mehr versuchen durften, gelang ihr kein entscheidender Pass.

Es kam, wie es in solchen Momenten oft kommt. Als sich die Gemeinde in der Arena schon auf eine Verlängerung einrichtete, tauchte Thomas Greilinger scheinbar aus dem Nichts vor dem Tor der Eisbären auf. 57 vor Schluss erzielte er plötzlich das 3:2 für Ingolstadt. Und bescherte den Eisbären doch noch ein weiteres Spiel im Viertelfinale. Es findet am Dienstag statt. In Ingolstadt.

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