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Puck im Tor. Krefelds Methot überwindet Torhüter Zepp (rechts) von den Eisbären.

© Ottke

Eisbären - Krefeld 3:4: Zuverlässig nachlässig

Die Eisbären unterlagen am Sonntagnachmittag gegen die Krefeld Pinguine 3:4 (2:0, 0:2, 1:1/0:1). Den dritten Tabellenplatz konnten die Berliner trotzdem gerade so verteidigen.

Von Katrin Schulze

Manchmal erzählt ein Eishockeyspiel mehr, als auf den ersten Blick zu vermuten wäre.  Am Sonntagnachmittag konnte man darin zum Beispiel lesen, warum die Spitzenmannschaft der vergangenen Jahre in dieser Spielzeit nicht wirklich spitze ist. Die 60 Minuten der Eisbären gegen die Krefeld Pinguine spiegelten sozusagen die Saison des sechsmaligen Meisters aus Berlin. Ein munteres  auf und ab trug sich da auf dem Eis zu. Unterhaltsam, ja. Aber eben auch inkonstant, inkonsequent. So verteidigten die Eisbären ihren dritten Tabellenplatz nur, weil sie sich gegen Verfolger Krefeld beim 3:4 (2:0, 0:2, 1:1/0:1) in die Verlängerung retteten.

Spielt eine Mannschaft erfolgreich, geht es in aller Regel harmonisch zu. Das ist simple Sport-Logik, die genauso gut auch umgekehrt funktioniert. So sagt die Tatsache, dass sich Stürmer André Rankel im Vorwort des Stadionheftes vom Sonntag mit einem  Appell an die Fans richtete,  viel über die Verfassung der Berliner aus. „Wir sind uns alle darüber im Klaren, dass diese Saison nicht ganz so geradlinig positiv läuft, wie wir uns das alle wünschen“, schrieb Rankel.  Trotzdem fühlte sich sein Team zuletzt „respektlos“ behandelt. Mit Pfiffen und andere unschönen Gesten hatten einige Anhänger die Leistung beim knappen 5:4-Sieg über den Tabellenletzten aus Düsseldorf quittiert. Grund genug für den Mannschaftskapitän, ein bisschen mehr Fairness einzufordern.

Als netten Gegenzug  boten die Eisbären den 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Arena zunächst „super Eishockey“, wie Rankel es nannte. Keine 13 Minuten brauchte sein Team, um nach Toren von Tyson Mulock  und Barry Tallackson 2:0 in Führung zu gehen. Die Eisbären schienen so richtig in Form zu sein. Von wegen. Nicht nur der Berliner Kapitän beobachtete, dass pünktlich mit dem zweiten Drittel  der Schlendrian kam. „Da haben wir einen Schritt weniger gemacht und sind vielleicht in ein kleines Loch gefallen.“ Aus einem zuverlässigen Auftritt war ein nachlässiger geworden, wofür sich die Gäste mit dem Anschlusstreffer bedankten.

Dabei war es keineswegs so, dass sich für die Eisbären keine Möglichkeiten ergaben. Fünf Minuten lang durften sie in Überzahl spielen, gute 40 Sekunden davon sogar mit zwei Mann mehr.  Allein es half ihnen nicht viel – mit ihrem glück- und ideenlosen Auftritt ermunterten sie maximal den Gegner. Oder wie Rankel sagte:  „Bei einigen Spielern war der Kopf nicht im Spiel. Wir haben die Tore viel zu leicht hergegeben.“ Tatsächlich verspielten die Berliner ihre 2:0-Führung komplett, nachdem  Francois Methot und  Adam Courchaine für die Pinguine getroffen hatten.

Der Kopf von Rankel  jedoch war noch im Spielmodus. Er verhalf den Eisbären zur Verlängerung. Und dennoch: Es war bezeichnend, dass dort kein Berliner, sondern der Krefelder Boris Blank den entscheidenden Treffer erzielte. „Wir haben es wieder nicht hinbekommen, über 60 Minuten gutes Eishockey zu spielen“, lautete das Fazit des Kapitäns. Gepfiffen hat diesmal trotzdem keiner.

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