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Sport: Eisbären ohne Heimweh

Die Berliner überraschen mit zwei Auswärtssiegen zum Start, heute empfangen sie die Hamburg Freezers

Von Katrin Schulze

Berlin - Große Kulissen liegen den Eisbären Berlin. In den ersten beiden Spielen beim Deutschen Eishockey-Meister Adler Mannheim und den Kölner Haien spielten und siegten sie vor mehr als 12 000 Zuschauern in den modernsten Hallen Deutschlands. Heute kehren sie zum ersten Heimspiel der Saison in den Wellblechpalast zurück, der mit knapp 5000 Plätzen wie ein Relikt längst vergangener Zeiten wirkt. Zum Auftakt der letzten Saison in der alten Spielstätte des EHC kommen heute die Hamburg Freezers nach Hohenschönhausen (18.30 Uhr).

Die Hamburger konnten zwar ihr letztes Spiel gegen Mannheims Spieler, die sich als Titelverteidiger mit null Punkten nach drei Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz wiederfinden, 8:3 gewinnen, blieben aber bei den Begegnungen gegen Köln und Straubing zuvor chancenlos. Im Gegensatz dazu haben die Eisbären die ersten beiden Auswärtsspiele erfolgreich bestritten und sehen genau darin ihre große Chance. Obwohl Trainer Don Jackson pflichtbewusst die Bedeutung jedes einzelnen Spiels betont, räumt er auch ein, dass „es ein mentaler Vorteil ist, mit zwei Auswärtssiegen im Rücken ins erste Heimspiel zu gehen“.

Die mentale Stärke ist zwar nicht die einzige Veränderung bei den Eisbären, aber eine entscheidende. Denn nicht nur die Siege an sich, sondern die Art, wie sie zustande kommen, unterscheidet das Team in dieser Saison von dem der vergangenen. „Der Charakter der Mannschaft stimmt einfach“, sagte Jackson, nachdem diese am Freitag in Köln einen 0:2-Rückstand drehen konnte. Höchst umstritten war dabei der Führungstreffer der Eisbären zum 3:2, den Kölns Trainer Doug Mason nach dem Spiel schimpfend als „unehrliche Entscheidung des Schiedsrichters“ klassifizierte. EHC-Manager Peter John Lee bezeichnete diese Reaktion als „mehr als peinlich“ und forderte von der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine entsprechende Reaktion. Während die Kölner nach dieser Diskussion um die Schiedsrichterentscheidung nicht mehr ins Spiel fanden, zeigten die Eisbären wie bereits gegen Mannheim im letzten Drittel eine starke kämpferische Leistung und gewannen insbesondere aufgrund des überragenden Torwarts Youri Ziffzer mit 4:2. „Er hat den Unterschied gemacht“, sagte Trainer Jackson. Trotzdem lässt er weiter rotieren: Gegen Hamburg steht wieder Rob Zepp im Tor, der schon zum Saisonauftakt gegen Mannheim Vorzug vor Ziffzer erhalten hatte.

Nicht nur der Goalie, sondern vor allem die Einstellung der Mannschaft könnte im Spiel gegen Hamburg ein Vorteil für die Eisbären sein. Mit einer „umkämpften Partie“ rechnet Peter John Lee, „die Freezers sind zwar schlecht in die Saison gestartet, aber nach ihrem Sieg gegen Mannheim sicherlich hochmotiviert“.

Der Manager sieht aber noch einen weiteren Aspekt aufseiten der Eisbären. „Die Stimmung in Hohenschönhausen wird richtig gut sein“, sagt er. Immerhin hat auch der verhältnismäßig kleine Wellblechpalast den Eisbären bisher Glück gebracht– als Miniaturversion auf den Trikotärmeln der Spieler. Vielleicht ein gutes Omen für das erste Heimspiel der neuen Saison.

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