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München jubelt, für die Eisbären ist die Saison vorbei.

© dpa

Eisbären scheitern an RB München: Ein Ende mit Fassung

Die Eisbären verlieren das fünfte Halbfinalduell in München 1:2 nach Verlängerung und scheiden damit in den Play-offs aus. Dabei begann das Spiel wieder einmal verheißungsvoll für die Berliner.

So ging es also zu Ende für die Eisbären Berlin. „Eine Aktion hätten wir gebraucht, um in der Serie zu bleiben“, sagte ihr Trainer Uwe Krupp. Doch die ersehnte finale Aktion hatte der EHC München. Nach 71:16 Minuten, mitten in der ersten Verlängerung, nutzte Michael Wolf, der Kapitän, mit seinem 299. DEL-Tor das letzte Powerplay der Partie. Es war der Treffer zum 2:1-Tagessieg und zum 4:1 in der Halbfinalserie. „Es war ein hoher Berg, den wir heute besteigen mussten“, meinte Münchens Coach Don Jackson, der fast schon routinemäßig die Finalserie erreicht hat. Uwe Krupp gratulierte – fand sein Team aber keineswegs schlecht: „Wir sind mitgelaufen, wir haben gute Spiele gemacht. Ausgenommen das dritte.“ Das hatten die Eisbären 1:5 verloren – doch die Reaktion in den folgenden Spielen war gut. Berlin beschloss seine Saison mit Fassung. Und erlebte am Sonntag noch einen denkwürdigen Auftritt: In der 48. Minute ging ein Feueralarm los, das Münchner Olympia-Eissportzentrum musste evakuiert werden. Es war aber nur ein Fehlalarm – laut Münchens Stadionsprecher Stefan Schneider „mutwillig herbeigeführt in der Südkurve“, wo die Berliner Fans standen.

Play-offs sind schon krass. Jedes Team investiert unendlich viel darin, Lösungen zu finden – und dann sind es in diesem Kampf um Zentimeter, geführt mit maximaler Konzentration, beiläufige Nachlässigkeiten, die das Spiel bestimmen. Im ersten Drittel war es ein Aussetzer des Münchner Verteidigers Daryl Boyle, der den Eisbären die Führung ermöglichte. Eine Alltagssituation, tausendfach bewältigt. Die Mannschaft schwärmte nach vorne aus, wartete auf den Aufbaupass von Boyle. Doch der Deutschkanadier spielte auf den Eisbären-Angreifer Laurin Braun. Der hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wie er zu dieser Möglichkeit gekommen war. Er haute einfach drauf, und das war in der 14. Minute das 1:0.

Das Siegtor für München fiel im Powerplay

Allerdings ergab sich ein Malheur auch auf der Gegenseite. Das war im zweiten Durchgang. Die Berliner hatten eine Reihe guter Chancen vor dem Münchner Tor und Danny aus den Birken, doch dann versprang dem jungen Eisbären-Verteidiger Jonas Müller die Scheibe (in der Verlängerung produzierte er auch noch die entscheidende Strafzeit), und Frank Mauer vom EHC konnte die Berliner Constantin Braun und André Rankel mit einem Konter überraschen. Keiner kam Mauer hinterher, er setzte den Puck hoch ins Toreck zum 1:1 – eine Demonstration des Könnens vor den Augen von Bundestrainer Marco Sturm, der ihn in seinen eineinhalb Jahren im Amt noch nicht in die Nationalmannschaft berufen hat.

Es war Feuer im Spiel, die Strafzeitenbilanz lag über der Norm. Konrad Abeltshauser, kein Rowdy, musste mit fünf Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe vom Eis, weil er Rankel mit hohem Stock am Kinn verletzt hatte. Wo Blut fließt, gibt’s die große Strafe. „Es war sicher keine Absicht von ihm“, meinte Bundestrainer Sturm – dem allerdings gefiel, wie sich EHC-Kapitän Michael Wolf (aus dem Nationalteam aus Altersgründen zurückgetreten) in ein Faustgemenge mit Micki DuPont von den Eisbären stürzte. Motto: Zeichen setzen für seine Mannschaft, die von den Berlinern nicht nur in der deren Powerplays stark unter Druck gesetzt wurde. Wolfs letztes Zeichen war dann das Siegtor.

Günter Klein

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