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Tumulte vor dem Tor: Bei den Eisbären lichten sich hinten die Reihen.

© dpa

Eisbären vor dem Spiel gegen München: Die Jugend muss verteidigen

Den Eisbären gehen vor dem Spiel gegen München die Abwehrspieler aus. Während sich die Liga-Konkurrenz kurzfristig Verstärkungen aus der NHL holt, wollen die Berliner nichts überstürzen. Im Notfall könnte ein 56-Jähriger aushelfen.

„Meine Schlittschuhe sind immer bereit“, sagt Eisbären-Trainer Don Jackson und grinst. Eine gehörige Portion Galgenhumor schwingt dabei mit – denn die Personalsituation in der Abwehr des Meisters ist vor dem Heimspiel gegen den EHC München am Freitag (Arena am Ostbahnhof, 19.30 Uhr) so prekär, dass es nicht völlig abwegig erscheinen mag, über eine Reaktivierung des 56-Jährigen nachzudenken. Immerhin absolvierte der als Verteidiger 368 Spiele in der National Hockey League (NHL) und gewann zwei Mal den Stanley Cup. Ein wuchtiger, routinierter Abräumer wie der junge Jackson wäre für die Berliner gerade viel wert. Denn neben dem Langzeitverletzten Constantin Braun fallen gegen München auch der grippekranke Dominik Bielke und Jimmy Sharrow aus. Der wurde von der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach seiner Matchstrafe im Spiel gegen Düsseldorf für zwei Spiele gesperrt. Daher fehlte er bereits bei der Niederlage in Ingolstadt und muss nun auch gegen München aussetzen.

Was bleibt da noch? Mit Jens Baxmann, der sein 499. Spiel für die Eisbären absolviert, und Frank Hördler stehen nur noch zwei erfahrene Verteidiger bereit, dazu kommen Neuzugang Mark Katic, der unter der Woche allerdings aufgrund von Muskelproblemen nicht voll trainieren konnte, sowie drei Nachwuchskräfte: Thomas Supis (20 Jahre), Henry Haase (19) und Max Faber (19). Nominell eine wenig meisterliche Besetzung, die vor Torwart Sebastian Elwing, der gegen München den Vorzug vor Rob Zepp erhalten wird, abräumen soll.

Das verschärft ein Problem weiter, das zum Fehlstart der Eisbären beigetragen hat: Schon bevor sich die Ausfälle häuften, war die Mannschaft auffällig anfällig für Konter. „Defensiv besser zu stehen, ist für uns im Moment das wichtigste“, sagt Jackson.

Die Versuchung, den laufenden Arbeitskampf in der NHL zu nutzen und einen Abwehrstar aus Nordamerika – einen jungen Don Jackson quasi – zumindest zeitweise zu verpflichten, könnte da groß sein, zumal die ersten Konkurrenten ihre Kader bereits verstärkt haben. Dem steigenden öffentlichen Erwartungsdruck will sich Manager Peter John Lee aber nicht beugen. Das sei ein „Nervenspiel“, gerade angesichts des schlechten Saisonstarts, sagt er. „Aber wir dürfen unsere kurz- und langfristigen Ziele nicht aus den Augen verlieren und jetzt alles aus dem Fenster schmeißen.“ Sollte sich eine passende Gelegenheit ergeben, würde der Klub aber reagieren.

Auch wenn Lee zugibt, dass er sich den Saisonstart – nach vier Spielen steht der Meister mit drei Punkten auf Tabellenplatz elf – anders vorgestellt hat, gewinnt er der Situation auch positive Seiten ab: „Es ist ja nicht so, dass wir gar keine Abwehr hätten – wir haben jetzt halt eine junge Abwehr“, sagt er.

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