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Gut in Fahrt. Stefan Ustorf.

© dapd

Stefan Ustorf: Der Mann für den guten Zweck

Keiner versteht es bei den Eisbären so gut, seine eigene Popularität abseits der Eisfläche zu nutzen wie Mannschaftskapitän Stefan Ustorf - für viele gute Zwecke.

Von Robben und Eisbären wird Stefan Ustorf den Kindern vorlesen. „Märchen aus Alaska“ heißt es am 21. November in der Umkleidekabine der Eisbären, und wer wäre besser als Vorleser geeignet als der Eishockeyprofi von den Eisbären? Ustorf hat lange in den USA gespielt und Alaska ist ja ein US-Bundesstaat.

Nun ist Stefan Ustorf kein Eishockey spielender Märchenonkel, sondern ein Mensch mit sozialer Ader. „Ich mache das einfach gern“, sagt er. „Denn ich möchte etwas zurückgeben, mir geht es schließlich gut.“ Viel mehr als jeder andere im Klub engagiert sich Ustorf abseits seiner Arbeit. Kürzlich erst initiierte er eine Aktion zum Thema Brustkrebs. Seine Teamkollegen durften beim Spiel gegen Hannover in rosa Trikots schlüpfen und durch Spenden kam eine hohe vierstellige Summe für eine Brustkrebsstiftung zusammen. Nebeneffekt des ustorfschen Aktionismus ist, dass sein Bekanntheitsgrad steigt – skandalfrei. Ustorf sagt: „Ich bin präsent. Ich habe die Möglichkeit, diese Präsenz für meine egoistischen Zwecke zu nutzen. Wenn ich etwas sage, dann kriege ich die Zeilen in der Zeitung.“ Er verstehe es eben, die Öffentlichkeit für seine Vorhaben einzuspannen.

Stefan Ustorf findet dann statt, wenn viele zuhören. So erklärte er 2006 Minuten nach dem Aufstieg in die A-Gruppe seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Er hätte warten können, aber dann hätte das nicht mehr so interessiert. Und wenn bei den Eisbären Profis aus Übersee landen, wartet am Flughafen Tegel schon mal Ustorf mit Trikot und Fotograf. Seine familiäre Tragödie – Ehefrau Jodi erkrankte vor zehn Jahren an Brustkrebs – war kürzlich sogar Titelseitenaufmacher in einem Berliner Boulevardblatt. Natürlich war der gute Zweck Motor. Vor allem dank der Initiative von Ustorf sammeln die Eisbären Geld für soziale Einrichtungen. Wenn Ustorf nicht wäre, würde sicher weniger passieren in dieser Hinsicht.

Stefan Ustorf spielt geschickt im Theater der Eitelkeit und wirkt dabei nie unsicher oder gar komisch. Dafür ist seine Qualität als Spieler auch zu groß. Mit 37 Jahren ist der Angreifer immer noch einer der besten bei den Eisbären. Der Kapitän kann mitreißen und hatte maßgeblichen Anteil am Meistertitel in diesem Jahr. Wie geht es nach der Saison weiter? „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, ich fühle mich körperlich aber noch wohl.“ Vielleicht gehe es ja noch weiter. Nach seiner aktiven Karriere könne er sich durchaus vorstellen, weiter im Eishockey zu arbeiten. Vielleicht als Manager? Von seiner Eloquenz her kann Ustorf nämlich nicht nur gut Märchen erzählen.

Die Eisbären spielen nach der Nationalmannschaftspause am Freitag in Berlin gegen die Augsburger Panther (Beginn 19.30 Uhr, O2-World).

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