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Duell mit hoher Torgarantie. Heute tritt Daniel Brière (r.) mit den Eisbären in Köln an. Das letze Mal siegten die Haie 6:5.

© dpa

Eisbären gegen Köln: Spitzenspiel mit Fußnote

Die Eisbären Berlin, Tabellenvierte in der DEL, treten beim Tabellenführer Köln an – Haie und Eisbären haben eines gemeinsam: sie haben Probleme mit ihrer Defensive.

Berlin - Die Eisbären sind eine starke Mannschaft. Eigentlich. Das weiß Uwe Krupp. So spricht der Trainer von Tabellenführer vor dem Spiel der Deutschen Eishockey-Liga am Sonntag: „Wir treffen auf die aktuell beste Mannschaft der Liga.“ Das mit dem „aktuell“ hätte sich Krupp sparen müssen. In der Kölnarena (17.45 Uhr, live auf Servus TV) findet ein Spitzenspiel mit Fußnote statt: Köln tritt mit Ersatztorhüter Youri Ziffzer an, Danny aus den Birken ist verletzt. Die Haie haben drei Spiele in Serie verloren. Die Eisbären sind zwar Tabellenvierter, haben es aber zuletzt geschafft, gegen Düsseldorf und Krefeld Punkte zu verschenken.

Am Freitag haben die Berliner beim 3:4 nach Verlängerung gegen die Krefeld Pinguine demonstriert, wie sich ein Spiel trotz lächerlich klarer Überlegenheit verlieren lässt. Travis James Mulock konnte als zweimaliger Torschütze am wenigsten dafür. „Natürlich bin ich sehr frustriert“, sagte er. „Selbst wenn wir das Spiel in der Verlängerung noch gewonnen hätten, wären wir enttäuscht gewesen.“ Wieder mal einen Sieg verschenkt. Ganz leichtfertig, wie Trainer Don Jackson fand. Am Talent liege es nicht, dass der Meister im November noch nicht zu seiner Form gefunden habe, sagt Jackson. „Aber Talent ist ohne Arbeit nichts wert. Wir müssen aus so einem Spiel wie gegen Krefeld lernen. Vor allem müssen wir lernen, mehr Respekt vor dem Gegner zu haben.“

Letzteres ist das Problem der Eisbären. Nach sechs Meistertiteln in acht Jahren und vielen Siegen in engen Entscheidungsspielen wie in den Play-offs der Vorsaison, ist eine Das-wird-schon-noch-Mentalität im Klub gewachsen. Und als die Eisbären nach dem neunten Spieltag noch zwei Starstürmer von den Philadelphia Flyers verpflichteten, schien alles sowieso wieder ein Selbstläufer zu werden. Von wegen: Ohne Daniel Brière und Claude Giroux verloren die Eisbären von den ersten neun Spielen vier, mit den beiden kanadischen Stars haben sie von den jüngsten neun Spielen auch vier verloren.

Mag es in der Berliner Offensive stimmen, so wurde in der Defensive zuletzt munter dilettiert. Und das am Freitag gegen Krefeld trotz eines guten Sebastian Elwing, der den grippekranken ersten Torwart Rob Zepp vertreten durfte. Die größten Fehler leistete sich dabei Julian Talbot, der zwei Gegentore verschuldete. Der zum Verteidiger umfunktionierte Stürmer fühlt sich in der Defensive offenbar nicht wohl. Zudem muss die Frage erlaubt sein, warum die Berliner kaum einen Verteidiger haben, der Defensivverteidiger spielen will oder kann. In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, dass Dominik Bielke erst einmal in der Drittklassigkeit bei Kooperationspartner Fass Berlin über das Eis huschen muss. Jackson hat die bescheidenen Werte in der Defensive bereits als Problem erkannt. „Da liegen wir in fast jeder Statistik hinten.“ Allein am verteidigenden Personal liege es aber nicht, mehr an der gesamten Moral. Vor dem Spiel gegen Krefeld seien seine Jungs zu guter Laune gewesen, sagte er. Die Einstellung müsse sich ändern.

59 Gegentore haben die Jungs mit der guten Laune in dieser Saison in 18 Spielen schon kassiert, mehr als jedes andere Team in der Liga. Sechs von den 59 Treffern gab es am 12. Oktober beim 5:6 im Heimspiel gegen die Kölner. Nun haben die Haie zuletzt auch elf Treffer in drei Spielen zugelassen. Es kann also munter werden in der Kölnarena, wobei für die Berliner erschwerend hinzukommt, dass Giroux in der Offensive fehlen wird. Der Kanadier erlitt im Spiel gegen die Krefelder eine Stauchung im Halswirbelbereich. Wie lange Giroux pausieren muss, ist noch unsicher. Je länger, desto bitterer für die Berliner: Denn die brauchen nun mal in dieser Saison ordentlich Tore, um ein Spiel zu gewinnen. Das hat sich gegen Krefeld wieder gezeigt. Claus Vetter

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