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Angeschlagen. Sowohl Tyson Mulock (l.) als auch Julian Talbot bekamen gegen Straubing was mit.

© Kitty Kleist-Heinrich

Eisbären gegen Köln: Zum Schluss ein Kampf

Im letzten Hauptrundenspiel am Sonntag geht es für Eisbären um Platz eins. Ihr Gegner aus Köln kämpft ebenfalls um eine gute Ausgangsposition für die Play-offs.

Von Katrin Schulze

Berlin - In Zeitlupentempo schleppte sich der Mann im schwarzen Anzug von seinem Arbeitsplatz. Nur mühsam brachte er es fertig, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und sein Gesicht kündete auch nicht gerade von freudiger Erregung. Verkniffen blickte er dem Ausgang der Arena nahe dem Berliner Ostbahnhof entgegen. Tyson Mulock, bei den Eisbären Berlin als Stürmer angestellt, hatte bei seiner Schicht zuvor ordentlich eins mitbekommen und krebste mit einer Hüftprellung nach Hause. Der Schleicher war so etwas wie das Sinnbild dieses Freitagabends, an dem nicht nur Trainer Don Jackson „ein Eishockeyspiel mit Play-off-Charakter“ gesehen hatte. Beim 6:3-Sieg seiner Berliner über Straubing ging es rüde und aufregend zu.

Ähnliches wird das Publikum auch am Sonntag erwarten, wenn die Kölner Haie zum Schluss der Hauptrunde in Berlin gastieren (14.30). Die letzten Spiele der regulären Saison lassen erahnen, wie es in den Play-offs zugehen wird – erst recht, da es nach 51 absolvierten Begegnungen tatsächlich noch um etwas geht. Es kann durchaus passieren, dass die Eisbären ihre Spitzenposition in der Deutschen Eishockey-Liga und damit den Heimvorteil bis zum Finale noch verlieren. Denn sie müssen schon gewinnen, wollen sie sich ihrer Position sicher sein, ansonsten könnten Wolfsburg oder auch Mannheim noch vorbeiziehen.

Genauer gesagt müssen die Berliner gegen eine Mannschaft gewinnen, „die überaus willig und verbissen ist“, wie Don Jackson es ausdrückt. Eigentlich waren die Kölner Haie schon abgeschlagen, doch fünf Siege aus den vergangenen fünf Spielen haben sie nun in eine aussichtsreiche Position katapultiert. Mit viel Glück könnten sie es am Sonntag sogar noch bis auf Platz sechs schaffen, dem letzten direkt in die Endrunde führenden Rang. Überhaupt geht es eng zu in der Tabellenregion, in der sich die Kölner befinden. Nur ein Pünktchen trennt die Teams zwischen Rang sechs und zehn.

Nimmt man all das zusammen, stehen die Eisbären vor einer zwiespältigen Aufgabe. Auf der einen Seite wollen sie „unbedingt Tabellenführer bleiben“, sagt ihr Verteidiger Jens Baxmann. Andererseits müssen sie darauf achten, dass sie nicht zu hart rangehen und sich womöglich noch verletzte Spieler einhandeln, die später in der Endrunde fehlen. Baxmann sagte am Freitag: „Es war gut, dass wir gegen Straubing alle heil herausgekommen sind.“ Da allerdings hatte er den schleichenden Mulock noch nicht gesehen. Ihn hatte es am schlimmsten erwischt. Ansonsten krabbelte Julian Talbot nach einem Check auf allen Vieren zur Bank, und André Rankel musste auch viel einstecken.

Der Trainer weiß um die Gefahr und überlegt, die von einer Sperre bedrohten Spieler gegen Köln draußen zu lassen. Taktieren gehört schon vor der Endrunde dazu, auch wenn etwas anderes erst einmal im Vordergrund steht. „Kurz vor den Play-offs sind Siege besonders wichtig“, sagt Jens Baxmann. „Dann geht man mit viel Selbstbewusstsein in die Play-offs.“ In der zurückliegenden Saison gewannen Baxmanns Eisbären die letzten vier Spiele der Hauptrunde. Am Ende der Saison fuhren sie den Meisterpokal übers Eis.

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