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Matthew Foy (r.) bejubelt mit Mark Katic das 3:1 gegen Mannheim.

© dpa

Eisbären-Stürmer Matthew Foy: Die lange Reise in die richtige Liga

In der NHL konnte sich Matthew Foy nicht durchsetzen. Doch mit den Eisbären hat der Kanadier nun die Mannschaft gefunden, in der er seine Stärken ausspielen kann.

Gefoult worden, gefallen und doch getroffen. Es war ein unverschämtes Kunststück, das Matthew Foy am Mittwoch in der Arena am Ostbahnhof aufs Eis zauberte. Der Angreifer der Eisbären spurtete aufs Tor zu, stolperte über den Schläger des Mannheimers Yanick Lehoux und schlenzte im Fallen trotzdem den Puck ins Tor. Solche Treffer schießen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nur wenige.

Aber ein Foy, der mit der Verknappung seines Vornamens auf „Matt“ leben muss, kann so etwas. Das hat der inzwischen 29 Jahre alte Kanadier früher in Nordamerika bewiesen, das beweist er seit dieser Saison in Berlin. Zwei Tore steuerte er zum rauschhaften 5:2 der Berliner gegen Tabellenführer Mannheim bei, acht Mal hat Foy schon für die Eisbären getroffen. Der schnelle Stürmer ist angekommen. Nach guter Vorbereitung und nach mäßigem Start in die Hauptrunde. Foy lächelt: „Ich bin ein Typ, der sich an sein Umfeld gewöhnen muss, der Zeit braucht, um seine Mitspieler und das Spielsystem kennenzulernen.“ Jetzt sei dieser Prozess abgeschlossen. „Ich fühle mich hier in Berlin sehr wohl.“ Das erkläre doch schon alles.

Anfangs habe Foy seine Energie auf langen Ausflügen mit dem Puck verschwendet, sagt Eisbären-Trainer Don Jackson. „Dabei kann er effektiver spielen, wenn er Kraft spart.“ Wenn ein Coach sich auf Foy einlasse, bekomme das Team viel zurück. „Er ist ein sensibler Charakter, doch wahrscheinlich ist nicht immer sensibel mit ihm umgegangen worden.“ Vor allem aber Verletzungen haben lange verhindert, dass Foy sich etablieren konnte. 2008/2009 stand er bei nur vier Spielen in der American Hockey League (AHL) auf dem Eis, ein Jahr später waren es sieben eine Stufe darunter in der Central Hockey League (CHL). In der National Hockey League (NHL) war Foy nach 57 Spielen für die Minnesota Wild durchgefallen. Nicht aufgrund offensiver Leistungen. Doch in der dritten oder vierten Sturmreihe suchen sie in der NHL Spieler, die defensiv abräumen können. Und das ist bei Foy ein Problem, ihm fehlt auch bei den Eisbären oft das Auge für die richtige Position auf dem Eis. In den USA haben sie über Foy mal gesagt: Er sei zu gut für die AHL, aber nicht gut genug für die NHL. Jackson sagt, mit der DEL hat der Kanadier die passende Liga gefunden. Auf den größeren Eisflächen kann er seine Stärken ausspielen und defensiv sei er auf einem guten Weg, das belege die Statistik.

In den kommenden Tagen haben die Eisbären ein straffes Programm vor sich: Am Freitag in Ingolstadt (Beginn 19.30 Uhr), Sonntag in Augsburg und dann kommt am Dienstag wieder Mannheim nach Berlin. Zwei Mal gegen denselben Gegner binnen sechs Tagen – am Spielplanunsinn ist die Terminplanung der Berliner Arena schuld. Matt Foy könnte es aber entgegenkommen: Am Mittwoch hat er ja gezeigt, dass er gegen Mannheim besonders effektiv spielen kann.

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