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Eishockey: Bei Anruf Umzug

Die Eisbären Berlin haben Stürmer Richard Mueller nach Duisburg geschickt – nun holen sie ihn nach Berlin zurück

Mit der Vereinstreue ist in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) oft nicht weit her. Der nun für Köln spielende Robert Müller hat in den ersten vier Monaten dieser Saison schon für Mannheim und Duisburg im Tor gestanden. Insofern ist Richard Mueller ja noch gut bedient. „Ich bringe es zwar auf drei Stationen, aber nur auf zwei verschiedene Klubs“, sagt er und lacht. Für den 25 Jahre alte Stürmer begann die Spielzeit in Berlin, dann wurde er an den EV Duisburg ausgeliehen. Gestern nun kam der Anruf von Eisbären-Manager Peter John Lee: Sachen packen, nach Berlin reisen und heute mit den Eisbären gegen die Iserlohn Roosters spielen (Beginn 19.30 Uhr, Sportforum).

Bereits gestern musste Duisburg im Spiel gegen Krefeld ohne Mueller auskommen. Die Berliner Rückholaktion hat Gründe: Den Eisbären fehlen mit Denis Pederson (Innenbandriss), Christoph Gawlik (Schulterverletzung) und dem wegen seiner Matchstrafe beim 3:2-Sieg der Berliner in Hamburg gesperrten Alexander Weiß drei Stürmer.

Mueller kehrt also dorthin zurück, wo für gebürtigen Kanadier in der Heimat seiner Vaters alles begonnen hat: Aus Calgary kam er 2004 nach Berlin. Lee war auf den Stürmer wegen seiner exzellenten läuferischen Qualitäten aufmerksam geworden. Mueller schien viel Potenzial zu haben, hatte zudem die Option, einen deutschen Ausweis zu erhalten. Doch das mit der Einbürgerung dauerte, so spielte Mueller erstmal als Kanadier für die Eisbären in der DEL – mit Erfolg. 15 Tore schoss der flinke Mann mit dem am Schläger manchmal nicht genau so flinken Händen in der Saison 2005/2006. Doch dann kam das, was der einstige Berliner Trainer Pierre Pagé als „sehr unglücklich“ bezeichnete: Mueller wartete auf seine Einbürgerung, sein Klub wartete mit. Die Eisbären ließen ihm im Oberligateam spielen bis sie ihn dann fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde doch für das DEL-Team lizensierten – als Ausländer.

Eine Saison in der Drittklassigkeit war der spielerischen Entwicklung von Richard Mueller nicht zuträglich. Heute sagt er: „Ich will darüber nicht so gerne sprechen.“ Auch über den Anfang dieser Spielzeit redet er nicht gern. Mueller hatte nun zwar endlich seinen deutschen Pass, spielte aber im Konzept von Eisbären-Trainer Don Jackson keine Rolle. Er wurde am 29. November nach Duisburg ausgeliehen. „Ich war darüber nicht unglücklich. Endlich bekam ich lange Einsatzzeiten“, sagt Mueller. Achtmal lief er für den Tabellenletzten auf. „In Duisburg konnte ich mir mein Selbstvertrauen zurückerspielen.“ Ob er dann nicht lieber geblieben wäre? Lieber beim Letzten spielen als beim Ersten zuschauen, oder? „Nein“, sagt Mueller bestimmt. „Ich habe noch ein Jahr Vertrag bei den Eisbären und bin froh, dass ich eine neue Chance erhalte. Die will ich nutzen.“

Und Richard Mueller sollte seine zweite Chance in Berlin nutzen, am 31. Dezember schließt in der DEL die Transferliste für deutsche Spieler. Ab dann ist für den Rest der Saison Vereinstreue tatsächlich höchstes Gebot – den Regularien sei Dank.

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