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Eishockey-Champions-League: Europa kommt an

Die Eisbären feiern ihren gelungenen Einstand in der Champions League. Auch bei den Zuschauern kommt die neue Liga an, 13.000 Zuschauer sehen den Berliner Sieg gegen Oulu.

Der Zapfenstreich an der Hotelbar wurde verschoben, auf Bitten der Delegation aus Finnland. So also konnten sich zumindest die Verantwortlichen von Kärpät Oulu am Mittwochabend in ihrer Berliner Bleibe an der Landsberger Allee noch einmal gründlich über das zurückliegende Spiel austauschen: Finnlands Eishockeymeister hatte bei seinem ersten Auftritt in der Champions League in Berlin oft hilflos gewirkt. Das Ergebnis von 3:2 für die Eisbären spiegelte nicht wider, wie sehr der Deutsche Meister Regie geführt hatte. Oulus Trainer Matti Altalo sagte: „Die Eisbären haben uns mit ihrem mutigen Forechecking überrascht, das war einfach zu viel für uns.“

Beim Sieger dagegen waren sie von der eigenen Leistung nicht überrascht. Stürmer Sven Felski fand: „Wir konnten uns beweisen, wo wir stehen.“ Ziemlich gut stehen die Eisbären erst einmal da, nach dem ersten von vier möglichen Siegen in ihrer Dreiergruppe. Ein Erfolg zum Auftakt war aber auch essenziell, schließlich ist der andere Gruppengegner Metallurg Magnitogorsk stärker einzuschätzen als die Finnen. „Machen wir uns doch nichts vor“, sagt Berlins Manager Peter John Lee. „Hätten wir verloren, dann wäre das ganze Unternehmen witzlos geworden, jetzt aber sind wird dran.“

Früher spielten deutsche Teams in Europapokalwettbewerben oft Nebenrollen, diesmal könnte es anders kommen. Der Unterschied zwischen der Deutschen Eishockey- Liga (DEL) und der finnischen oder etwa tschechischen Liga ist nicht groß. Die besten Finnen und Tschechen spielen nun mal für viel Geld in Nordamerika und nicht in ihren Heimatländern. Mit den Deutschen verhält sich das anders, zudem spielen in der DEL „bessere Ausländer als in Finnland“, wie Oulus Coach Altalo feststellte.

Die Eisbären sind also angekommen in Europa, mit Karacho: 13 000 Zuschauer bildeten eine stattliche Kulisse für das erste Match und so konnten sie in eigener Sache werben. Das Spiel vom Mittwoch wird am Sonntag sogar vom kanadischen Sportsender „Score“ noch einmal in voller Länge gezeigt, künftige Champions-League-Auftritte der Berliner werden live auf Eurosport übertragen. Viele der Zuschauer seien am Mittwoch erstmals in der neuen Arena am Ostbahnhof gewesen, erzählt Lee. Er habe während des Spiels nur gedacht: „Bitte gewinnt, dann kommen die wieder.“

Der Umstand, dass bei den Eisbären mit Brandon Smith (Schultereckgelenksprengung) nach Richie Regehr und Florian Busch nun ein weiterer Profi länger ausfällt, trübte die Veranstaltung vom Mittwoch allerdings. Womöglich werden sie noch einen Verteidiger verpflichten, schließlich ist das Saisonprogramm angesichts der internationalen Aufgabe nun härter als sonst. Und dann lässt sich ja auch Geld verdienen in der neuen von Gasprom kräftig gesponserten Liga – 350 000 Euro an Prämien haben die Eisbären nach dem ersten Sieg schon auf dem Konto. Auch deshalb nehmen die Berliner die Champions League bierernst, wie die Finnen erfahren mussten.

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