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Elegant umkurvt. Eisbären-Stürmer André Rankel (rechts) schlängelt sich durch Hannovers Abwehr, den Puck kann er trotzdem nicht im Tor unterbringen.

© Snaps

Eishockey: Eisbären Berlin besiegen Meister Hannover

Die Eisbären Berlin haben den Deutschen Meister Hannover Scorpions noch tiefer in die Krise gestürzt. Die Berliner gewannen mit 3:2, die Hannoveraner gingen zum sechsten Mal in Folge als Verlierer vom Eis.

Der große Mann ist auch beim kleinen Mann beliebt. Als der hoch aufgeschossene Detlef Kornett vor dem ersten Bully seine knappen Abschiedsworte ins Mikrofon sprach, wurde er von der ganzen Halle gefeiert - mit Klatschpappen von den Rängen, vor allem aber mit Sprechchören aus der Fankurve der Berliner Eisbären. Kornett hat als Europachef von Anschutz Entertainment den Bau der Arena am Ostbahnhof gegen viele Widerstände durchgedrückt. Seit 2008 spielt der Klub deshalb fast jede Woche vor rund 14.000 Zuschauern - so wie auch gestern gegen die Hannover Scorpions, als es mit 14.200 Zuschauern sogar ausverkauft war. Der Machertyp Kornett wechselt nach Leipzig, wo er mitschaffen soll beim Aufbau des Fußballklubs RB.

Zu Beginn des Spiels mussten die Eisbären-Fans ihre Feierei dann erst einmal unterbrechen - auch wenn sie am Ende 3:2 (2:1, 1:0, 0:1) gewannen. Nach zwei Minuten schlenzte Klaus Kathan für Hannover die Führung. Berlins Constantin Braun hatte sich den Gegentreffer von der Strafbank aus angesehen. Ihr eigenes Überzahlspiel meisterten die Eisbären kurz darauf allerdings ebenso gut. Derrick Walser schob mit viel Gefühl und Auge aus mittlerer Distanz ein. In einem munteren ersten Drittel hatten beide Mannschaften in der Folge noch ein paar Chancen, 18,9 Sekunden vor der Sirene konnte Florian Busch die Einladung der Hannoveraner Abwehr nicht ausschlagen, die ihm die Scheibe einschussgerecht vor den Schläger legte. 2:1. Halleluja Berlin.

Anfang des zweiten Spielabschnitts hatte der Hallen-DJ das stets auf Eisbären-Tore folgende "Halleluja Berlin" schon eingespielt, als Busch Hannovers Keeper Jonas Langmann umkurvte - und die Scheibe irgendwie doch nach am Tor vorbeischoss. "Den hätte Didi Hegen sicher blind und einhändig gemacht", sagte Busch später in Anspielung auf die deutsche Eishockey-Legende.

In der 28. Minute erfuhr das Spiel dann eine fast vorentscheidende Wendung. Hannovers Paul Manning traf den Berliner Stürmer Steve Walker mit hohem Stock im Gesicht, was eine fünfminütige Unterzahl für die Scorpions und ein Spieldauer-Disziplinarstrafe für Manning nach sich zog. Walker hatte sich bei der Aktion verletzt, konnte aber weiterspielen. Die Überzahl wusste Richie Regehr mit seinem harten Schlagschuss gleich zu nutzen. 3:1. Die Partie blieb in der Folge rasant, wurde bisweilen aber etwas fahrig wegen vieler Strafzeiten. "Wir haben in dieser Saison jetzt viermal gegen Hannover gespielt. Da waren ein paar Rechnungen offen, die auf dem Eis beglichen werden mussten", sagte Sven Felski, der den wegen eines Krankheitsfalls in der Familie fehlenden Stefan Ustorf als Kapitän vertrat.

Im Schlussdrittel wollten die Berliner ihre Führung dann verwalten. Für die Offensive taten sie kaum noch etwas. Acht Minuten vor Schluss rächte sich das: Matt Dzieduszycki schloss einen schnellen Angriff zum 2:3 ab. Zumindest wachten die Zuschauer wieder auf, die etwa 1200 mitgereisten Fans des Deutschen Meister aus Hannover brüllten nun auf den Ausgleich, die Eisbären-Fans hielten dagegen. Am Ende war es viel Lärm um nichts - es blieb beim 3:2 für die Berliner, die sich dank ihres vierten Sieges aus zuletzt fünf Spielen auf den dritten Tabellenplatz vorschieben konnten.

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