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Eishockey: Eisbären siegen nach 0:4-Rückstand in Ingolstadt

In einer furiosen Aufholjagd haben die Eisbären das Spiel gegen Ingolstadt gedreht. Die Berliner verwandelten einen 0:4-Rückstand in einen 5:4-Sieg nach Penaltyschießen.

Die Szene erinnerte an das Geplänkel vor einem großen Boxkampf. Dicht standen sich Tyler Bouck und Don Jackson gegenüber, es gab böse Blicke, Drohgebärden und ein bisschen mit den Händen rumgefuchtelt wurde auch. Nur dass beide keine Boxer sind, sondern ihr Geld mit professionellem Eishockey verdienen. Der Eine als Trainer der Eisbären (Jackson), der Andere als Kapitän des ERC Ingolstadt (Bouck). Die Konfrontation war nur einer von vielen Höhepunkten in einem spektakulären Spiel, welches die Eisbären nach einem 0:4-Rückstand am Ende noch mit 5:4 nach Penaltyschießen für sich entschieden. Bouck und Jackson waren gegen Ende des ersten Drittels aneinander geraten, nachdem der Ingolstädter Jared Ross von den Eisbären hart attackiert worden war. Jackson ärgerte sich über das vermeintlich wehleidige Gebaren des Ingolstädters dermaßen, dass er versuchte, auf das Eis zu gelangen, daran aber von Bouck gehindert wurde. Die Eisbären hatten mit einer ähnlichen Aktion in den vergangenen Tagen schlechte Erfahrungen gemacht. Am Sonntag hatte André Rankel den Mannheimer Matthias Plachta mit einem harten Check am Kopf getroffen. Die Angelegenheit hatte ein Nachspiel: Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) sperrte Rankel wegen des Kopfchecks nachträglich für vier Spiele und verhängte zudem eine Geldstrafe von 1200 Euro. In Ingolstadt fehlte den Berlinern neben Florian Busch (Fieber), Frank Hördler (Schulterverletzung), Denis Pederson und Dominik Bielke ihr wertvollster Angreifer. Und das machte sich zunächst bemerkbar. Die Eisbären gingen im ersten Drittel regelrecht unter. Bereits nach fünf Minuten brachte Luciano Aquino die Gastgeber in Führung. Der Meister wirkte geschockt, selbst ein Überzahlspiel konnte die Eisbären nicht zurück ins Spiel bringen. Stattdessen traf Ingolstadts Tyler Bouck in Unterzahl zum 2:0; Prestin Ryan und Derek Hahn bauten die Ingolstädter Führung gar auf vier Tore aus.

Was Eisbären-Trainer Don Jackson dann mit seinen Spielern in der Drittelpause anstellte, ist nicht überliefert, aber es wirkte Wunder. Die Berliner kamen wie verwandelt zurück aufs Eis, zwischen der 27. und 29. Minute verkürzten Barry Tallackson und Jimmy Sharrow den Rückstand auf zwei Tore. Ingolstadt wurde immer nervöser, die individuellen Fehler auf Seiten der Gastgeber häuften sich. In Überzahl konnte T.J. Mulock weiter verkürzen, ehe Stefan Ustorf noch im zweiten Drittel der Ausgleich gelang.

Doch die furiose Aufholjagd hatte den Eisbären die Kräfte geraubt, im letzten Drittel lief bei den Berlinern weniger zusammen. Ingolstadt war noch immer konsterniert und so ging das Spiel zunächst in die Verlängerung und anschließend ins Penaltyschießen. Dort konnten Barry Tallackson und T.J. Mulock ihre Versuche verwandeln, während alle Schützen der Ingolstädter an Eisbären-Torhüter Rob Zepp scheiterten.

Robert Senner

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