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Eishockey: Krupp übernimmt die Nationalmannschaft

Deutschlands erfolgreichster Eishockey-Spieler soll die Nationalmannschaft aus der Krise führen: Uwe Krupp ist nach dem plötzlichen Abschied von Greg Poss zum neuen Bundestrainer berufen worden.

Bled/Mannheim/Berlin - Der 40 Jahre alte gebürtige Kölner einigte sich am Donnerstag mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) auf einen Vertrag bis zum Saisonende. Unter seiner Regie soll die DEB-Auswahl bei der B-WM Ende April 2006 in die internationale Erstklassigkeit zurückkehren. Zuvor muss Krupp bereits in der kommenden Woche das Olympia-Aufgebot für Turin nominieren.

Der zweimalige Stanley-Cup-Sieger war erst im Sommer Assistent von Poss geworden, der ebenfalls am Donnerstag bei Adler Mannheim offiziell vorgestellt wurde. Unter Poss will der auf Rang zehn abgestürzte DEL-Rekordmeister noch den Sprung in die Playoffs schaffen. Der 40 Jahre alte Amerikaner hatte Krupp zuvor als «die große Integrationsfigur im deutschen Eishockey» gewürdigt.

Die Arbeit seines bisherigen Chefs will Krupp gemeinsam mit Torwarttrainer Klaus Merk fortführen. «Das Konzept, das wir im Trainerstab für alle Nationalmannschaften erarbeitet haben, steht. Ich werde es auch in meiner neuen Rolle weiterführen. Wir sind mit diesem Konzept auf einem guten Weg», betonte der 19-malige Nationalspieler in einer DEB-Erklärung, nachdem im slowenischen Bled die Verhandlungen am Rande der B-WM der unter 20-Jährigen vorläufig abgeschlossen waren. Weitere Gespräche sollen in Kürze folgen.

Mit 729 Spielen in der nordamerikanischen Profiliga NHL verfügt Krupp über die größte internationale Erfahrung aller ehemaligen deutschen Profis, als Coach ist er dagegen noch Novize. Eine weitere Parallel zum Amtsantritt von Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann: Auch Krupp lebt in den USA. Der frühere Verteidiger hat noch nicht entschieden, ob er seinen Wohnsitz von Atlanta zumindest vorübergehend in die Heimat verlegen will.

«Wir freuen uns, mit Uwe Krupp einen renommierten Mann als Bundestrainer gewonnen zu haben, der bei Spielern und Offiziellen große Akzeptanz und Ansehen erfährt. Auch seine langjährigen Erfahrungen als Spieler in der NHL wird er sicher positiv in seine Arbeit mit einbringen», betonte DEB-Präsident Hans-Ulrich Esken.

Krupp erlebte 1996 seinen größten Moment als Spieler, als er das Team der Colorado Avalanche bei den Florida Panthers mit einem Treffer in der dritten Verlängerung zum Stanley-Cup-Sieg schoss. 2002 gehörte der Olympia-Teilnehmer von Nagano zum siegreichen Team der Detroit Red Wings, doch wegen anhaltender gesundheitlicher Probleme konnte Krupp nur noch acht Saisonspiele bestreiten. Rücken- und Kniebeschwerden zwangen ihn nach nur vier Partien für seinen letzten Club Atlanta Thrashers schließlich zum Karriere-Ende.

Poss bekannte am Donnerstag, er habe nach dieser Saison sowieso zu einem Verein zurückkehren wollen, weil ihm die tägliche Arbeit auf dem Eis gefehlt habe. Das Angebot von Vizemeister Mannheim, wo er Stéphane Richer nachfolgt, beschleunigte die Rückkehr in die DEL. «Es wäre unfair gewesen, Olympia noch mitzumachen und sich nur die Rosinen heraus zu picken», sagte Poss, der am Freitag im Spiel bei den Krefeld Pinguinen seinen Einstand gibt. Am Sonntag folgt beim Rhein-Hessen-Derby gegen die Frankfurt Lions die Heim-Premiere. (tso/dpa)

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