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Die Fans können Aufatmen. Die Hannover Scorpions spielen auch nächstes Jahr in der DEL.

© dpa

Eishockey-Meister mit Finanzproblemen: Hannover Scorpions geben nicht auf

Der von der Pleite bedrohte deutsche Eishockeymeister will weiter versuchen, das Finanzloch von zwei Millionen Euro zu stopfen.

Am Dienstag war Dienstantritt für die Profis der Hannover Scorpions. Die obligatorischen medizinischen Untersuchungen nach der Sommerpause standen an. Normales Geschäft, mit dem die Angestellten des deutschen Eishockey- Meisters der Befindlichkeit ihres Arbeitgebers trotzten. Immerhin steht seit Dienstag fest: Am Freitag ist Trainingsstart in Hannover, der Klub will seine Lizenz in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nicht zurückgeben.

Doch nicht? Oder doch noch nicht? Zwar klang das, was Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth erklärte, nicht mehr so trist wie die in der vergangenen Woche verbreitete Kunde vom plötzlichen Ende des Meisters, aber grenzenloser Optimismus hört sich anders an. „Die Saison ist noch nicht gerettet“, sagte Stichnoth. Allerdings gibt es nun ein großes Aber. Man werde nun versuchen, das etwa zwei Millionen Euro große Finanzloch durch zusätzliche Sponsoren und erhöhten Dauerkartenverkauf kleiner werden zu lassen, sagte Stichnoth. „Zur Not fahren wir auch kleinere Autos“, sagte Hannovers Mannschaftskapitän Tino Boos.

Dass es zur Posse von Hannover kam, ist einem Streit zwischen Klub-Eigner Günter Papenburg und der Politik geschuldet. Papenburg, auch Eigner der Großarena auf dem Messegelände, fordert eine Beteiligung der von Land und Stadt geführten Messe AG an einer Betreibergesellschaft der Arena. Doch seinen letzten erfreulichen Besuch in Hannovers Rathaus hatte der Unternehmer im April, als sein Team auf dem Balkon den Meisterpokal präsentierte. Papenburg fühlt sich von der Politik im Stich gelassen und drohte – wie im Vorjahr – mit dem Rückzug der Scorpions. Das Engagement beim Meister soll Papenburg allein vergangene Saison 3,8 Millionen Euro gekostet haben. Papenburg, Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil und Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode führen nun weiter Verhandlungen. Weil begrüßte den gestrigen Vorstoß von Stichnoth. „Damit ist die Grundlage für neue konstruktive Gespräche zur Zukunft der Tui-Arena wieder gegeben“, sagte der Oberbürgermeister.

Bei einer Einigung mit Stadt und Land würde Papenburg seinen Klub behalten und weiter unterstützen. Kommt es zu keinem Kompromiss, könnten die Scorpions trotzdem in die Saison starten – als wirtschaftlicher Wackelkandidat. Das würde in das diffuse Bild passen, das die DEL in der Sommerpause abgeliefert hat. Höhepunkte waren bislang der Lizenzentzug für die Frankfurt Lions und die Komödie um den – bisher – nicht geglückten Ausschluss der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Kassel Huskies. Wohl dem, der seine ersten Spiele nicht gegen die Wackelkandidaten hat, wie etwa die Berliner Eisbären. Sie treten am 3. September zum Saisonstart bei den sportlich oft erfolglosen, aber solide wirtschaftenden Iserlohn Roosters an und empfangen zwei Tage später Düsseldorf zum ersten Heimspiel.

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