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© dpa

Eishockey: Überlebt in der Weltklasse

Deutschlands Eishockeyteam gewinnt nach der geschafften Olympia-Qualifikation auch gegen Slowenien.

Im Moment der großen Erleichterung rückte Uwe Krupp seine Gefühle in große Dimensionen. Durch das zittrige 2:1 gegen Österreich hatte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bereits am Sonnabend nach zwei Turnierspielen die Qualifikation für Olympia 2010 erreicht und der Bundestrainer nahm es zum Anlass, vom bedeutendsten Spiel seiner Karriere zu sprechen. „Wichtiger als der Stanley Cup“ sei der Sieg gegen Österreich für ihn gewesen. Um die Trophäe der nordamerikanischen Profiliga NHL ging es in der Arena von Hannover nicht. Dafür ging es für das deutsche Eishockey ums Überleben in der Weltklasse und um den Ruf des Trainers.

Früher hätten sich deutsche Eishockeyprofis nicht lange mit einem Gegner wie Österreich rumgeärgert. Aber spätestens seit dem Abstieg bei der A-WM 2005 ist das anders. „Österreich hat uns bis an die Grenzen gezwungen“, sagte Krupp. Viele seiner Spieler waren nach den Siegen gegen Japan (7:1) und Österreich „brutal stolz“, wie der Berliner Sven Felski erzählte. Mitspieler John Tripp sah es nüchterner. „Wir haben unseren Job erledigt.“

Im dritten Spiel gelang der dritte Sieg

Im letzten Turnierspiel verabschiedeten sich die Deutschen gestern mit einem 2:1 (1:0, 1:0, 0:1)-Sieg gegen Slowenien. Offensichtlich wollten die engagiert kämpfenden Deutschen zeigen, dass sie zu Recht nach Kanada fahren. Allerdings wird das Team in Vancouver ein anderes sein. Allein fünf deutsche Verteidiger spielen in Nordamerika. Gut möglich, dass keiner der Defensivkräfte von Hannover in Vancouver spielt. Krupp hörte die Frage nicht gern. Er sagte: „Man muss sehen, wer dann die passende Rolle spielen kann.“

In Hannover hat Krupp die passenden Rollenspieler gefunden. Dem deutschen Eishockey ist einem Jahr vor der WM im eigenen Land ein Rückschritt erspart geblieben. Ein Fortschritt aber war das Turnier nicht. Die Deutschen sind seit 1952 Stammgast bei Winterspielen und in Kanada könnte es für Deutschland schon in der Vorrundengruppe angesichts der illustren Gegnerschaft ungemütlich werden. Aber das ist mittelfristig gesehen eher Nebensache, genauso wie das WM-Turnier im Mai in der Schweiz. Da kann Deutschland als Gastgeber des Folgejahres nicht absteigen.

Für das WM-Eröffnungsspiel 2010 sind schon 60.000 Karten verkauft

Und 2010 soll es zur großen Show kommen, mit einem Rekord in der Schalker Arena. 77 000 Fans sollen zum Eröffnungsspiel kommen, 60 000 Karten sind schon verkauft – Deutschland wird 2010 Zuschauerweltmeister im Eishockey. Mehr wird kaum möglich sein, dazu wurde in den vergangenen Jahren zu wenig getan im deutschen Nachwuchs. Aber vielleicht war Hannover ein kleiner Imagegewinn, den der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) dringend nötig hat.

Zuletzt hatte die unglückliche Haltung des DEB beim Doping-Theater um den Berliner Florian Busch das öffentliche Bild des Verbandes getrübt. Von der Popularität liegt das Nationalteam weit hinter den DEL-Klubs. In zwei Wochen werden beim DEL-Spitzenspiel zwischen Hannover und Berlin doppelt so viele Fans sein wie beim Spiel gegen Österreich – da waren es 5000 Zuschauer, gestern kamen 3758. DEB-Generalsekretär Franz Reindl glaubt trotzdem, dass die Nationalmannschaft durch die Olympia-Qualifikation auf dem Weg nach oben ist. Er sagte: „Das letzte Jahr war sehr turbulent und mit dem Erfolg von Hannover ist nun einiges geheilt.“

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