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Sport: Eishockey-WM: Der Bundestrainer hat den Blues

Eine Fußball-WM ohne Superstars wie Ronaldo, Zidane oder Figo? Kaum denkbar.

Eine Fußball-WM ohne Superstars wie Ronaldo, Zidane oder Figo? Kaum denkbar. Im Eishockey geht das. Denn die nordamerikanische Profiliga NHL, im Eishockey das Maß aller Dinge, spielt munter weiter, während sich die Nationalmannschaften zur WM versammeln. Die Amerikaner schenken dem alljährlich im Frühjahr stattfindenden Treiben auf den - im Vergleich zur USA und Kanada - merkwürdig großen europäischen Eisflächen wenig Beachtung. Wenn die Eishockey-WM anfängt, ist in der NHL der Kampf um die Meisterschaftstrophäe, den Stanley-Cup, in vollem Gange.

Das ist auch dieses Jahr nicht anders. Wenn ab Sonnabend in Köln, Hannover und Nürnberg um den WM-Titel gekämpft wird, steht in der NHL das Play-off-Viertelfinale an. "In den Zeitungen wird schon über die WM berichtet", sagt Corey Millen, der US-Amerikaner, der für die Kölner Haie spielt. "Im Fernsehen läuft nichts. In Amerika konzentriert sich nun mal alles auf den Stanley-Cup." Nur wer mit seinem Team aus den NHL-Play-offs ausscheidet, kann nach Europa fliegen. Für die Nationaltrainer der dominierenden Nationen im Eishockey ein Lotteriespiel. Die NHL diktiert die Zusammenstellung der Auswahlteams von Kanada bis Tschechien: Acht Mannschaften sind derzeit in der NHL noch im Rennen, da darf man sich nicht bedienen. Und das hat zur Folge, dass Stars wie der Kanadier Mario Lemieux oder der Schwede Peter Forsberg nicht nach Deutschland zur WM kommen.

22 NHL-Teams sind inzwischen ausgeschieden. Aus deutscher Sicht allerdings nicht nur die richtigen Mannschaften. Abgesehen von den Washington Capitals und den San Jose Sharks - den Klubs von Torhüter Olaf Kölzig und Stürmer Marco Sturm. Ob Kölzig zur WM kommt, wurde erst am Mittwoch nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe entschieden. Nach Kölzig konnte in der laufenden NHL-Saison von den deutschen Gastarbeitern am ehesten Jochen Hecht einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seit zwei Spielzeiten stürmt der Mannheimer schon für die St. Louis Blues, in dieser Saison hat er 20 Treffer erzielt und soll noch weitere schießen: St. Louis ist noch im Rennen, Hecht musste Bundestrainer Hans Zach für die WM absagen. Frühestens beim Halbfinale - dann darf jedes Team fünf Akteure nachnominieren - wäre der 22-Jährige zu haben. Dass die Deutschen so weit kommen, ist unwahrscheinlich.

Auch der Schwenninger Sascha Goc wird das Nationalteam nicht verstärken. Goc gehört zum Kader der New Jersey Devils. Diese wollen in den Play-offs auf ihren deutschen Verteidiger, der erst auf elf Einsätze in der NHL kam, nicht verzichten. Für Ex-NHL-Stürmer Stefan Ustorf und seine Cincinnati Cyclones aus der International Hockey League (IHL), ist die Saison zwar beendet, doch der Kaufbeurer bleibt in den USA, weil seine Frau schwer krank ist.

Auch wenn die deutsche Mannschaft wohl nur mit zwei NHL-Stars antreten kann, eine WM ohne Prominenz wird es nicht geben. Ob nun der Kanadier Joe Thornton, der schwedische Stürmer Daniel Alfredsson, Finnlands Sami Kapanen oder der US-Amerikaner Phil Housley - das sind Spieler, die zwei Dinge gemeinsam haben: Sie gehörten in jüngster Vergangenheit zum Besten, was die beste Liga der Welt zu bieten hatte und sind ab Sonnabend in Köln, Hannover und Nürnberg zu bewundern.

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