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Sport: Eishockey-WM: "Die Euphorie sollte gewisse Herren wachrütteln"

Die Kölnarena ist der Zuschauermagnet der Eishockey-Weltmeisterschaft. Einschließlich der beiden Viertelfinalspiele, die gestern bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet und mit jeweils 18 500 Zuschauern ausverkauft waren, strömten 191 000 Besucher zu den 20 Spielen in die Arena.

Die Kölnarena ist der Zuschauermagnet der Eishockey-Weltmeisterschaft. Einschließlich der beiden Viertelfinalspiele, die gestern bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet und mit jeweils 18 500 Zuschauern ausverkauft waren, strömten 191 000 Besucher zu den 20 Spielen in die Arena. Die Kölnarena war fünfmal ausverkauft und stellte schon in der ersten Partie zwischen Deutschland und der Schweiz am 28. April einen neuen Rekord auf. 18 500 Fans bedeuteten eine neue WM-Bestmarke für Eishockey in geschlossenen Hallen. Insgesamt passierten bis zum Dienstag 317 945 Fans die Stadiontore der drei Spielstätten in Hannover, Köln und Nürnberg. Mit den Viertelfinalspielen wurde damit schon die Vorjahreszahl von St. Pertersburg (318 449) deutlich übertroffen.

Mit einem Schnitt von 12 492 Zuschauern pro Partie hatte die deutsche Mannschaft erwartungsgemäß den besten Besuch. Den zweitbesten Zuschauerzuspruch (Schnitt: 9625) konnten die Schweden vorweisen. Auf Platz drei rangiert die USA mit 8914 Fans. Am schlechtesten besucht waren die Spiele Japans. Nur durchschnittlich 3200 Zuschauer wollten den Asienvertreter sehen.

Währenddessen bewerben sich Österreich, die Schweiz und Lettland um die Ausrichtung der WM für die Jahre 2005 und 2006. Die drei Verbände legten auf dem Kongress des Weltverbandes (IIHF) gestern in Hannover ihre Bewerbung vor, über die heute am zweiten Tag des IIHF-Meetings entschieden wird.

In Österreich fanden in Innsbruck (1964) gleichzeitig mit den Olympischen Spielen und in Wien (1967, 1977, 1987, 1996) bereits fünf WM-Turniere statt. Die Schweiz war bereits viermal WM-Gastgeber. In Lettland fand bisher noch keine WM statt. Die WM im kommenden Jahr findet in Schweden statt. Göteborg, Jönköping und Karlstad erleben die Spiele der 16 weltbesten Mannschaften. Die für 2003 nach Tschechien vergebenen Titelkämpfe sind noch nicht gesichert. Wegen logistischer und finanzieller Probleme erwägt der tschechische Verband einen Termintausch mit Finnland, wo 2004 die WM stattfinden soll. Die zwischen den beiden Verbänden bereits getroffene Vereinbarung muss noch von der IIHF genehmigt werden. Mit Bosnien-Herzegowina und Ecuador in Südamerika nahm der Kongress zwei neue Mitglieder auf. Damit sind insgesamt 59 Länder Mitglied im Eishockey-Weltverband.

Außerdem wurde bekannt, dass die IIHF nach Vorbild der Fußball-Champions-League einen internationalen Wettbewerb ins Leben rufen will. "Unsere Idee ist, dass wir in Europa eine Klubmeisterschaft auf hohem Niveau ausspielen und dass dann der Meister der Europaliga gegen den Stanley-Cup-Sieger antritt", sagte IIHF-Präsident Rene Fasel in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau". Die Pläne der IIHF sehen vor, dass im Frühjahr 2002 die neue Europaliga den Spielbetrieb aufnimmt und im darauf folgenden Jahr gegen den Meister der nordamerikanischen Profiliga (NHL) antritt. Mit der Super-Liga unternimmt die IIHF einen neuen Anlauf für einen internationalen Wettkampf, nachdem der vor einigen Jahren ausgespielte Europa-Cup ebenso scheiterte wie später der Continental-Cup. "Wir sind daran, die Europaliga so zu spielen, wie sie früher war, mit 16 Mannschaften in vier Vierergruppen." Bereits vor den zwölf Endrundenspielen der Weltmeisterschaft in Deutschland zog Fasel eine sehr positive Zwischenbilanz. "Die deutschen Fans sind einmalig, einfach Weltklasse", sagte der Schweizer und forderte die Klubs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf, aus der erfolgreichen WM und dem unerwartet starken Abschneiden der deutschen Mannschaft Konsequenzen zu ziehen. "Ich hoffe, dass diese Welle der Euphorie gewisse Herren wachrüttelt, dass sie mal in den Spiegel schauen und sich fragen: In welche Richtung gehen wir jetzt? Die DEL sollte wirklich versuchen, mit dem DEB Einigkeit zu erzielen, auf dass man eine deutsche Identität findet. Die ganzen Skandale und Probleme, die die Klubs mit dem DEB hatten, waren sicher keine gute Propaganda. Dabei ist doch ein Riesenplatz für gutes Eishockey da."

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