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Eishockey-WM: Ein Turnier, zwei Welten

Claus Vetter über eine Ungerechtigkeit beim Thema Doping im Eishockey.

Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft, die gestern in der Schweiz begonnen hat, gibt es zwei Welten: In einem Team unterstehen die Spieler einem strengen Doping-Kontrollsystem, in anderen Teams gelten laxere Regeln. Bevor ein Deutscher für sein Land über das Eis kurvt, muss er die Athletenvereinbarung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) unterschreiben. So kam es, dass die Deutschen bis kurz vor ihrem ersten Turnierspiel um Jochen Hecht bangen mussten. Der in der nordamerikanischen Profiliga NHL beschäftigte Stürmer hatte die Nada-Vereinbarung zu spät unterschrieben und musste sich noch einmal auf Doping testen lassen.

Athletenvereinbarung? Das ist ein Fremdwort für viele Spieler der NHL. Thomas Vanek, Kollege von Hecht in Buffalo und bei der WM für Österreich auf dem Eis, kennt das nicht. Natürlich wird in der NHL auch auf Doping kontrolliert, aber weniger drakonisch bestraft. Das Gerücht, dass Spieler in Nordamerika eine geringere Hemmschwelle bei der Einnahme von unerlaubten Substanzen haben, ist nicht neu. Bis vor kurzem waren auch im deutschen Eishockey viele Anti-Doping-Regeln unbekannt. Doch der Sport hat dazugelernt, nachdem der Berliner Florian Busch eine verweigerte Kontrolle als Kavaliersdelikt angesehen hatte und nun von Gerichtstermin zu Gerichtstermin eilt. Mittlerweile hat die Nada das Kontrollmanagement ganz übernommen. Sie arbeitet transparent und strikt. Erst wenn Ähnliches den anderen Nationen gelingt, ist eine Eishockey-WM glaubwürdig – und gerecht.

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