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Sport: Eiskalt erwischt

Nervöse Eisbären verlieren trotz einer 2:0-Führung in der Verlängerung mit 3:4 gegen selbstbewusste Frankfurt Lions

Berlin. Es dauerte lange, fast drei Stunden. Dann allerdings war die kollektive Erleichterung der 22 Herren in den schwarzen Trikots im Sportforum deutlich zu spüren. Die Frankfurt Lions jubelten überschwänglich, denn sie hatten das dritte Finalspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gewonnen. Die Berliner Eisbären verließen hingegen deprimiert das Eis. Schön sah er zwar selten aus, der 4:3 (0:1, 2:2, 1:0, 1:0)-Erfolg nach Verlängerung der Hessen bei den Berliner Eisbären, dafür aber ist die Belohnung für die Lions umso größer. In der nach dem Modus „Best of five“ gespielten Play-off-Serie führen sie nun 2:1: Nun sind sie nur noch einen Sieg vom Titel entfernt, bereits am Freitag haben sie beim Spiel in Frankfurt den ersten Matchball.

5000 Zuschauer im ausverkauften Sportforum sahen im ersten Drittel ein wenig ansehnliches Spiel. Beide Mannschaften wirkten verkrampft, die Fehlerquote war hoch und mitunter wurde auf dem Eis mehr gerauft als gespielt. Schiedsrichter Gerhard Lichtnecker hatte seine Mühe, die Übersicht zu behalten.

Als der Frankfurter Michael Hackert seinen Berliner Gegenspieler einen Stockschlag auf das Knie verpasste und Fairchild theatralisch zurück auf die Auswechselbank kroch, war der Unparteiische nicht im Bilde. Er hatte die Szene nicht gesehen, verhängte aber nach langem Zögern eine Spieldauerstrafe gegen Hackert. Fairchild ging es danach plötzlich viel besser: Der US-Amerikaner stand schon beim folgenden Berliner Überzahlspiel wieder auf dem Eis. Die Eisbären konnten das Powerplay zum Führungstreffer nutzen, Steve Walker traf im Nachschuss zum 1:0 für die Berliner.

Nachdem Fairchild dann anfangs des zweiten Abschnitts nach sehenswerter Vorarbeit von David Roberts das zweite Berliner Tor geschossen hatte, war unerklärlich, warum die Eisbären ihre Nervosität nicht ablegten. Mike Harder gelang der Anschlusstreffer, Jesse Belanger sogar nach einem Fehler von Rob Shearer das 2:2 für Frankfurt. Die Lions wurden nun immer selbstbewusster, brachten sich dann aber durch Undiszipliniertheit vom Weg ab. Ihr Stürmer Jason Young musste von der Strafbank aus mitansehen, wie Florian Keller mit einem Schlagschuss den Puck unter die Latte des Frankfurter Tores schoss.

Nach 35 Minuten hatten die Eisbären ihre Führung zurück, sie hielt allerdings nur bis zwölf Minuten vor Schluss: Dann überwand Michael Bresagk Eisbären-Torhüter Oliver Jonas mit einem Distanzschuss. Das 3:3 fiel zu einem Zeitpunkt, als die Eisbären ansonsten dominierten. Aber weder David Roberts noch Denis Pederson hatten beste Torchancen nutzen können. Keller, gestern der beste Berliner Spieler, hätte nach dem 3:3 seinem sehenswerten Sololauf mit dem 4:3 krönen können, doch der Stürmer scheiterte am gut disponierten Frankfurter Torwart Ian Gordon. Obwohl die Eisbären viele gute Möglichkeiten hatten, wollte in der regulären Spielzeit kein Tor mehr fallen. Der Sieger musste in der Verlängerung gefunden werden: Hier war es Martin Reichel, der nach zehn gespielten Minuten das Spiel entschied.

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