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Strecken für Gold. Für Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy wird es schwer, den Traum vom Olympiasieg zu verwirklichen.

© AFP

Eiskunstlauf - Kür der Paare: Rosarote Hoffnung für Sawtschenko und Szolkowy

Olympia-Wettkampf des Tages: Im Eiskunstlauf fällt am Mittwoch in der Kür der Paare die Entscheidung über Gold. Die Deutschen Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy hoffen dabei auf die Vollendung ihrer Karrieren.

Schon Minuten bevor Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy das Eis betreten durften, standen sie hinter der Kunststoffbande des Eisberg-Palastes von Sotschi. Auf dem Eis lief gerade noch das kanadische Paar Meagan Duhamel und Eric Radford, aber die meisten Zuschauer blickten auf die Aufwärmübungen der beiden Deutschen. Denn das Duo aus Chemnitz war nicht zu übersehen: sie in schreiend grellem Rosa, er in leuchtend hellblauer Hose und mit dunkelblauem Oberteil.

Und dazu gab es musikalisch bei der Vorstellung der beiden Deutschen beim olympischen Kurzprogramm der Paare die Melodie von Henry Mancinis „Pink Panther“. Was sonst? Rosarot sind für die beiden Chemnitzer allerdings die Chancen auf Gold am Mittwoch nicht: Sie liegen vor der Kür auf Platz zwei hinter dem russischen Weltmeisterpaar Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow.

Er nützte also wenig, der beeindruckende rosarote Vortrag. Warum, war ganz neutral betrachtet nicht ganz offensichtlich. Auch wenn die Darbietung der beiden Russen herausragend war, wurde sie doch sehr viel höher bewertet als davor der Vortrag von Sawtschenko und Szolkowy. Die Russen bekamen 84,17 Punkte, die Deutschen 79,64. Das ist für die beiden Chemnitzer eigentlich nicht mehr aufzuholen. Auch wenn Szolkowy etwas trotzig behauptete: „Alles ist jetzt möglich.“ Dann allerdings müssten die Russen bei ihrer Kür schon patzen.

Trainer Ingo Steuer war nicht ganz so zufrieden wie sein Paar. Er kritisierte die Ausführung der Todesspirale. „Robin ist nicht richtig ins Knie gekommen.“ Dabei stellten die viermaligen Weltmeister mit ihrer Punktzahl sogar eine persönliche Bestleistung auf – in einem an sich schönen Ambiente. Denn die Halle hat im Innern etwas Beruhigendes, was nicht nur an den Blautönen auf den Rängen liegen mag, sondern auch an ihrer Bauweise. Der Eisberg-Palast wirkt nicht so leblos wie viele andere Gebäude auf dem olympischen Gelände von Sotschi, nicht wie eine Arena, die schnell wieder abgebaut werden kann, wenn die Spiele die Stadt am Schwarzen Meer verlassen haben. Auch die Akustik in der Halle stimmt.

Die russischen Zuschauer haben das am Dienstag schon mal getestet. Beim Warmmachen der fünf Startergruppen ging es auf den Rängen zu wie bei einem Eishockeyspiel in Iserlohn. Es wurde getrommelt, gejohlt und geschrien, was nur ging. Es war ohrenbetäubend laut. Eiskunstlauf-Atmosphäre auf Russisch halt. Die Paare aus anderen Ländern bekamen kaum Applaus für ihre Darbietungen, die beiden Deutschen kamen dabei sogar noch recht gut weg.

Vier Mal Weltmeister, vier Mal Europameister sind sie geworden, Sawtschenko und Szolkowy gelten als das Paar, das die anspruchsvollsten Vorstellungen zeigen kann – und für das große Risiko auch mal bezahlen muss. Bei Olympia in Vancouver hat es nur zu Bronze gereicht. Für Sotschi sahen sie sich nun zu mehr berufen. 1952, in Oslo, hat mit Ria Baran und Paul Falk zuletzt ein deutsches Paar olympisches Gold im Paarlaufen gewonnen. Aljona Sawtschenko hat vor den Spielen gesagt: Gold sei ihr großer Traum. „Und ich erreiche immer, was ich mir erträume.“ Aber es wird nicht einfach, mit der Erfüllung des großen Traumes: Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy laufen am Mittwoch auch gegen tobende 12.000 Zuschauer in der Eisberg-Arena. Und ihre Gegner auf dem Eis haben auch noch mehr Punkte.

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