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Goldene Zeiten: Dank Adelina Sotnikowa gewann Russland erstmals Olympia-Gold im Eiskunstlauf.

© dpa

Eiskunstlaufen: Sotnikowa ist Olympiasiegerin

Doppelte Premiere: Adelina Sotnikowa hat als erste russische Eiskunstläuferin Gold für ihr Land geholt. Zweite wurde Vancouver-Olympiasiegerin Kim Yu-Na aus Korea. Bronze ging an Carolina Kostner - es war die erste Eiskunstlaufmedaille für Italien.

Mit einer kämpferischen Kür und dem Heimvorteil von Sotschi ist die 17 Jahre alte Russin Adelina Sotnikowa zum Olympiasieg gelaufen. Sie holte als erste Eiskunstläuferin Gold für ihr Land und bescherte dem Gastgeber der Spiele den dritten Sieg in der Traditionssportart.

Die Preisrichter gaben Sotnikowa 224,59 Punkte und verwiesen Kim Yu-Na (219,11) aus Südkorea und die brillante Südtirolerin Carolina Kostner (216,73) auf die Plätze. Die 12.000 Zuschauern im ausverkauften „Eisberg“ von Sotschi waren aus dem Häuschen und warfen Blumensträuße auf die Eisfläche. Nathalie Weinzierl aus Mannheim beendete ihre ersten Winterspiele auf dem 18. Platz.

Sotnikowa und Kostner liefen beide außerordentlich gut, aber die Preisrichter gaben der sportlichen Russin mit den hochwertigeren Kombinationen den Vorzug. Kurz vor dem Auftritt hatte Team-Olympiasieger Jewgeni Pluschenko Sotnikowa über den Kurznachrichtendienst Twitter viel Glück gewünscht. Sie patzte bei keinem Element und verzückte die Zuschauer.

Kim musste als Letzte auf das glatte Parkett. „Eigentlich mag ich es gar nicht, als Letzte zu laufen. Das ist ein zusätzlicher Druck“, hatte sie zuvor gesagt. Bei den Sprüngen war sie aber souverän. Die Eingangskombination aus Dreifach-Lutz und -Toeloop kam, auch die Einzelsprünge gelangen. Sie blieb aber weit unter ihrem Rekord von 228,56 Zählern von Vancouver 2010. Die Werbemillionärin wird nach diesem Winter ihre Ausnahme-Karriere beenden. Zuletzt war sie schon verletzungsanfällig, konnte wegen einer Knöchelverletzung nur einen internationalen Wettkampf in Zagreb bestreiten.

Deutsche Meisterin Weinzierl wurde nur 18.

Die 15 Jahre alte Team-Olympiasiegerin Julia Lipnizkaja holte noch einmal alles aus sich heraus. Die Europameisterin interpretierte „Schindlers Liste“ äußerst gefühlvoll und erntete im Eispalast lautstarke Unterstützung des durchweg heimischen Publikums. Doch wie im Kurzprogramm stürzte sie bei einem Element und wurde Fünfte.

Die 27 Jahre alte Kostner witterte nach ihren Enttäuschungen von Turin mit Rang neun und Vancouver als 16. ihre Chance auf Edelmetall. So oft versagten der fünfmaligen Europameisterin in der Vergangenheit die Nerven, in Sotschi wollte sie mit ihrem Oberstdorfer Coach Michael Huth an der Seite einen würdigen Abschluss finden. Kurz vor der EM hatte sie den „Bolero“ aus der Vorsaison wieder aus der Schublade geholt und zeigte einen emotionalen Vortrag. Nur die Sprünge waren nicht so hochwertig wie bei Sotnikowa und Kim.

Die deutsche Meisterin Weinzierl konnte Platz zehn nach der Kurzkür nicht halten. Außer dem ersten dreifachen Lutz gelang kaum ein Sprung. „Beim Einlaufen hat es noch gut geklappt, aber dann habe ich den Axel aufgerissen und angefangen nachzudenken“, sagte die 19-Jährige und wischte sich die Tränen weg. Das Ergebnis waren nur 147,36 Punkte. „Sie hat dem Druck nicht standgehalten, sie ist auf Verteidigung gelaufen“, sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union. Die Zielstellung mit dem Erreichen des Finales hat sie aber erreicht. (dpa)

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