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Eisschnelllauf: Anni Friesinger bei Sprint-WM in der Goldspur

Anni Friesinger in der Goldspur, Jenny Wolf am Ende aller Träume: Licht und Schatten lagen bei den deutschen Eisschnellläuferinnen am ersten Tag der Sprint-Weltmeisterschaften im Wikingerschiff von Hamar dicht beisammen.

Hamar - Die Inzellerin steuert als souverän Führende nach zwei Strecken auf ihren Premieren-Titel bei den Sprintern zu. Nach einem starken 500-m-Rennen, in dem sie als Allrounderin in Saisonbestzeit von 38,42 Sekunden als Fünfte glänzte, zeigte die 30-Jährige am Samstag über die doppelte Distanz der Konkurrenz die Hacken. In Bahnrekordzeit von 1:15,12 Minuten machte sie den Rückstand wett und setzte sich klar an die Top-Position.

Vor dem zweiten 500-m-Rennen führt sie mit dem beruhigenden Vorsprung von 0,63 Sekunden vor der Niederländerin Ireen Wüst das Klassement an. Damit könnte sie am Sonntag Eisschnelllauf-Geschichte schreiben und als erste Läuferin der Welt Gold bei allen vier Höhepunkten - Olympia, Sprint-, Allround- und Einzelstrecken- Titelkämpfen - verbuchen. Neben ihren zwei Olympiasiegen hat Friesinger bislang drei Allround-WM-Titel und neun Goldmedaillen auf den Einzelstrecken erkämpft. "Das war ein Supertag, aber er war nicht ohne Fehler. Am Sonntag zählt aber der Vorsprung nichts mehr, dann bin ich wieder genauso nervös wie heute vor dem Rennen", meinte die sichtlich entspannte Top-Läuferin.

"Da hatte ich Dusel"

Im 500-m-Lauf hatte sie nach 80 Metern einen Stolperer, brachte das Rennen aber sicher nach Hause. "Da hatte ich Dusel", meinte sie nach ihrem schnellsten Rennen der Saison. Obwohl sie dadurch etwa 0,2 Sekunden verlor, schuf sie sich eine glänzende Basis für den Titel und durfte ihre erste Saison-Niederlage im 15. Rennen des Winters als Erfolg feiern.

"Wenn sie jetzt keinen Fehler macht, wird sie Weltmeisterin", meinte ihr Coach Gianni Romme zuversichtlich. "Wahnsinn, das war ein Traumlauf", lobte auch Bundestrainer Markus Eicher nach dem glänzenden Auftakt, warnte aber zugleich: "Eine Sprint-WM geht über vier Strecken". Über 1000 Meter demonstrierte die Weltcup-Führende vor den 3000 Zuschauern in der Olympia-Halle von 1994 dann ihr ganzes Können: Sie unterbot die von Wüst vorgelegte Bestzeit von 1:15,29 im letzten Paar, lief ihre beste Zeit des Winters und hat nun ein beruhigendes Polster vor der dritten Strecke. Hinter Wüst liegen Chiara Simionato (Italien) und Cindy Klassen (Kanada) auf den Plätzen drei und vier in Lauerposition.

Wolf kollidierte mit Lichtschranke

Jenny Wolf haderte mit ihrem Missgeschick, als sie auf den 1000 Metern eine Runde vor Schluss mit einer Lichtschranke kollidierte und alle Träume von der bisher besten WM-Platzierung begraben musste. "Da war ich wohl schon zu sehr in Gedanken an ein gutes Ergebnis", meinte die Berliner Germanistik-Studentin. Zuvor hatte sie über 500 m in 37,88 Sekunden die fünf Jahre alte Bahnrekordzeit von Catriona Le May-Doan (Kanada) um 0,17 Sekunden unterboten und war auf der doppelten Distanz auf dem Weg zu einer neuen persönlichen Bestzeit.

Die deutschen Herren konnten trotz persönlicher Bestzeiten nicht in die Weltspitze vordringen. Samuel Schwarz (Berlin) und Jan Friesinger (Inzell) schlugen sich auf beiden Strecken respektabel, kamen aber nicht über die Ränge 20 und 27 zur Halbzeit hinaus. Nun wird es für sie schwer, ihr WM-Ziel - Platz 16 - zu erreichen, damit im nächsten Jahr vier Deutsche startberechtigt wären. In Führung liegt bei Halbzeit der Finne Pekka Koskela, der über 500 m in 34,80 einen Bahnrekord gelaufen war. Über 1000 m siegte Shani Davis (USA) mit Bahnrekord von 1:08,41 Minuten. (Von Frank Thomas, dpa)

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