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Claudia Pechstein hat alles gegeben - am Ende reicht es für einen fünften Platz.

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Update

Eisschnelllauf: Claudia Pechstein nur Fünfte über 5000 Meter

Claudia Pechstein verpasst über 5000 Meter ihre zehnte olympische Medaille und wird nur Fünfte. Von einem Karriere-Ende will die bald 42 Jahre alte Eisschnellläuferin aber nichts wissen.

Sie war erschöpft, hatte verloren, aber wirkte doch erstaunlich gefasst. Als alles gelaufen war für Claudia Pechstein, als sich ihr Traum von einer zehnten olympischen Medaille im 5000-Meter-Rennen nicht erfüllt hatte und sie nur Fünfte geworden war, da lief sie zu ihrem Lebensgefährten Matthias Große und umarmte ihn. Kurz ruhte sie sich an der Bandenumrandung der Eisfläche in der Adler-Arena aus. Dann startete sie sogar eine kleine Ehrenrunde und winkte den Zuschauern, allerdings kam da wenig zurück von den Rängen, viele Fans hatten die Halle schon verlassen. Nach 100 Metern brach Claudia Pechstein ihre Abschiedsrunde ab - die Abschiedsrunde von den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 wohlgemerkt. Nicht die Abschiedsrunde vom Eisschnelllauf: Ihre Karriere will die Berlinern, die am 22. Februar 42 Jahre alt wird, nämlich noch nicht beenden. Das sagte Pechstein unmittelbar nach dem Rennen.

Claudia Pechstein musste im letzten Rennen gegen die Niederländerin Yvonne Nauta antreten. Und wieder legte die Berlinerin furios los, bis zu 1400-Meter-Marke führte sie sogar, danach aber wurde sie langsamer. Ähnlich war auch schon das olympische Rennen über 3000 Meter für Pechstein verlaufen. Davon, dass sie ihr Rennen womöglich mit der falschen Taktik angegangen sei, wollte Pechstein aber nichts wissen. Etwas trotzig sagte sie: "Die Taktik war genau richtig, mit dem Rennverlauf war ich voll zufrieden. Wenn man sieht wie die anderen laufen, muss man schon so schnell loslaufen."

Von Platz eins bis Platz sechs sei alles möglich gewesen

Über 3000 Meter war Claudia Pechstein bei den Winterspielen in Russland vor einer Woche Vierte geworden. Diesmal also nur Platz fünf für eine Sportlerin, die seit Monaten von nichts andere als einer olympischen Medaille gesprochen hatte. "Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden", sagte sie nach dem Rennen am Mittwoch trotzdem. "Ich habe mein Bestes gegeben, aber die Konkurrenz war so groß wie noch nie." Mit der an sich passablen Zeit von 6:58.39 Minuten kam sie ins Ziel, das sie mit einer Zeit von "unter sieben Minuten" hatte erreichen wollen.

Von Platz eins bis Platz sechs sei alles möglich gewesen, fand Claudia Pechstein. Allerdings waren auf den beiden ersten Plätzen wieder die üblichen zwei Verdächtigen ins Ziel gekommen. Diesmal in umgekehrter Reihenfolge als noch im 3000-Meter-Lauf: Martina Sablikova und Ireen Wüst hatten sogar den Vorteil, dass sie als vorletzte Paarung gegeneinander laufen durften. Die Tschechin schlug die Niederländerin, die über 3000 Meter gewonnen hatte, schließlich mit 2,74 Sekunden Vorsprung - bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 hatte Sabilkova, die in 6:51,54 Minuten siegte, auch schon über diese Strecke triumphiert.

Und natürlich gab es wieder mehr als eine Medaille für die Niederländer, die nun 21 von 30 Medaillen im Eisschnelllauf geholt haben: Carien Kleibeuker darf sie sich am Donnerstag Bronze um den Hals hängen lassen. Pechstein freute sich aber besonders für ihre Freundin Martina Sablikova und sagte: "Und das die Holländer mal nicht mit einer Goldenen nach Hause gehen ist doch auch was schönes." Die Deutschen reisen allerdings ohne einzige Medaille von den Spielen nach Hause - zum ersten mal seit 50 Jahren. Das steht schon vor den Teamwettbewerben fest, denn dafür sind die deutschen Teams nicht qualifiziert.

Stephanie Beckert aus Erfurt, ungeliebte Konkurrentin der Berlinerin, wurde im Rennen am Mittwoch Achte: Pechsteins Berliner Trainingspartnerin Bente Kraus kam auf Platz elf. Die erfolgreichste deutsche Eisschnellläuferin war also auch die beste deutsche Eisschnellläuferin in der Adler-Arena von Sotschi. "Da musste also mal wieder die alte Frau herhalten", sagte Claudia Pechstein und lachte. Und sie wird wohl weiter laufen, die alte Frau. Das Karriereende wird mir schon seit Jahren nahegelegt. "Aber definitiv denke ich daran nicht. Warum sollte das hier das Ende sein?" Sagte es und verschwand.

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