zum Hauptinhalt

Eisschnelllauf: Friesinger bejubelt Podestplatz im 1000-Meter-Rennen

Titelverteidigerin Jenny Wolf ärgerte sich über den bisherigen Gesamtplatz zwei, Anni Friesinger jubelte nach ihrem unverhofften zweiten Platz über 1000 Meter: Beide deutschen Asse stehen vor dem Sprung auf das Siegertreppchen.

Vor dem Schlusstag der Sprint-Weltmeisterschaften der Eisschnellläufer in Moskau meinte Jenny Wolf: "Ich bin in der zweiten Kurve zu wenig Risiko gegangen. Deshalb wird es jetzt knapper, als ich mir das gewünscht habe." Sie haderte mit ihren 500 Metern, obwohl sie in 38,00 Sekunden mit Bahnrekord gewann, den Vorsprung auf Rivalin Beixing Wang (38,10) aber nicht wie erhofft größer gestalten konnte.

Über 1000 Meter machte die Chinesin als Dritte in 1:16,53 Minuten den kleinen Rückstand mehr als wett und führt nach zwei Strecken die Konkurrenz nun vor Wolf an. Jenny Wolf verbesserte im erst zweiten 1000-Meter-Rennen des Winters ihre Saison-Bestzeit zwar auf 1:17,58, konnte aber mit Rang zehn auf der Strecke den ersten Gesamt-Platz nicht verteidigen. "Eigentlich ist jetzt Beixing Wang die klare Favoritin. Aber am Sonntag werden wir eine andere Jenny sehen, da wird sie das Risiko nicht mehr scheuen", meinte ihr Trainer Thomas Schubert.

Friesinger macht Boden gut

Viel besser als erwartet lief es hingegen bei Anni Friesinger: Schon über 500 Meter deutete sie als Zwölfte in 39,08 Sekunden einen beträchtlichen Formanstieg an. Über 1000 Meter musste sie sich nur der Niederländerin Margot Boer geschlagen geben, die in 1:16,29 Bahnrekord lief. In 1:16,48 machte sie viel Boden gut und darf nun als Sechste des Gesamtklassements plötzlich doch nach einem Platz auf dem Podest schielen.

Strahlend ballte sie die Faust zu den vielen niederländischen Fans unter den rund 2000 Zuschauern in der Halle von Krylatskoje. "Ich kann es gar nicht glauben. Ich bin total happy mit diesem Auftakt", meinte die 32-Jährige, die nach ihrer Knie-Operation erst mit einer Verspätung von drei Monaten in die Saison einsteigen konnte. Trotz der damit verbundenen Startprobleme und einem vorangegangenen Fehlstart verbesserte sie ihre Saisonbestzeit über 500 Meter gleich um 0,63 Sekunden und steigerte sich über 1000 Meter um tolle 1,27 Sekunden.

"Wir können alle rechnen"

Zu einer Medaillen-Prognose ließ sie sich die Inzellerin dennoch nicht hinreißen. "Wir alle können rechnen. Mehr sage ich nicht", meinte aber ihr Coach Gianni Romme und schmunzelte vielsagend. "Das war heute viel mehr, als wir erwarten konnten." Für Monique Angermüller (Berlin/11.) und Heike Hartmann (Inzell/19.) wird es schwer, ihre Zielstellung mit Platz zehn am zweiten Tag noch zu erfüllen.

Bei den Herren zeigte Titelverteidiger Lee Kyou-Hyuk aus Südkorea gleich im Auftaktrennen, dass der Weg zum Titel nur über ihn führt. In 34,96 Sekunden fixierte er über 500 Meter einen Bahnrekord und schuf sich eine blendende Ausgangsposition für den Gewinn seines dritten WM-Titels in Serie. Nico Ihle kam als bester Deutscher in 36,12 Sekunden auf Platz 18, der Berliner Samuel Schwarz (36,51) wurde 23. Bereits aus dem Medaillenkampf ausgeschieden ist Ex-Weltmeister Erben Wennemars (Niederlande), der in der zweiten Kurve stürzte und sich eine Verletzung zuzog, so dass er das Rennen nicht fortsetzen konnte. (mpr/dpa)

Frank Thomas[dpa]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false