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Es lief nicht so recht bei Claudia Pechstein während der EM in Heerenveen.

© AFP

Eisschnelllauf: Pechstein nur Siebte bei Mehrkampf-EM

Seit 20 Jahren war Claudia Pechstein nicht mehr so weit weg von der Spitze wie bei diesjährigen Mehrkampf-EM der Eisschnellläufer in Heerenveen. Trotzdem war sie als Siebte immer noch beste Deutsche.

Mit dem schwächsten EM-Abschneiden für Claudia Pechstein seit 20 Jahren sind für Deutschlands Eisschnellläufer weitgehend unerfreuliche Europameisterschaften zu Ende gegangen. Die Altmeisterin, im Vorjahr noch Zweite, kam am Sonntag auf Rang sieben, nachdem sie bei ihrer 19. EM-Teilnahme zuvor zumindest das Aus vor dem Finale verhindert hatte. Während die niederländischen Hausherren in Heerenveen eine Party in Orange mit dem neuen Rekord-Europameister Sven Kramer und Ireen Wüst feierten, starteten die deutschen Skater ernüchternd in das vorolympische Jahr.

Lediglich Pechstein und Lichtblick Moritz Geisreiter mit deutschem Vierkampf-Rekord auf Platz acht sicherten Tickets für die Allround-WM Mitte Februar in Hamar. Stephanie Beckert wurde nur 17. und verpasste das 5000-Meter-Finale der besten Acht. Die Berlinerin Isabell Ost und der Erfurter Robert Lehmann landeten jeweils auf Platz 20 und schieden ebenfalls nach drei Strecken aus. „Es ist ein bisschen komisch, dass ich die einzige Hoffnung zu sein scheine“, wunderte sich Pechstein angesichts fehlenden Nachwuchses.

Unter den Augen von IOC-Präsident Jacques Rogge kämpfte sie sich am Sonntag als Sechste über 1500 Meter zunächst ins Finale. Ein unerwarteter neunter Platz über 3000 Meter am Samstag hatte die 40-jährige Berlinerin schon aller Medaillenchancen beraubt und sogar die Teilnahme am Finale infrage gestellt. „Es war nicht so einfach, an den Start zu gehen und locker zu bleiben“, gestand Pechstein. Zum Abschluss ging auch über die längste Strecke nichts mehr, in 7:14,08 Minuten blieb nur Platz sieben beim Sieg von Titelverteidigerin Martina Sablikova aus Tschechien (6:57,16). „Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Die 5000 waren ein Trainingslauf“, sagte die Olympiasiegerin.

Immerhin: Vier Jahre nach ihrem dritten EM-Titel in Heerenveen feierte Pechstein beim Auslaufen mit den euphorisierten Fans, winkte ins Publikum und streckte die Arme nach oben. Wüst holte ihren zweiten EM-Titel nach 2008 vor ihren Teamgefährtinnen Linda de Vries und Diane Valkenburg, Sablikova belegte nach Rückenproblemen Rang vier im Gesamtklassement nach vier Strecken.

Da war die Olympia-Zweite Stephanie Beckert schon nicht mehr dabei. Platz fünf über 3000 Meter am Samstag genügte nicht zum Final-Einzug. „Natürlich wäre es schön gewesen, nochmal einen Wettkampf zu haben“, sagte Beckert, betonte jedoch: „Ich bin recht zufrieden mit meinem Wochenende.“ Die EM diente ihr nur als Zwischenstation vor dem Weltcup im Februar in Inzell.

Bei den Männern stellte Kramer mit dem sechsten Titel den Rekord seines Landsmannes Rintje Ritsma ein. Kramer gewann die abschließenden 10 000 Meter in 12:55,98 Minuten. Der 26 Jahre alte Weltmeister siegte in der Gesamtwertung wie 2012 vor seinem Landsmann Jan Blokhuijsen und dem Norweger Havard Bökko.

Geisreiter lief im Finale in 13:09,68 Minuten persönliche Bestzeit und löschte als Strecken-Fünfter mit 152,044 Punkten den fünf Jahre alten Vierkampfrekord von Tobias Schneider aus. „Das ist mir neu“, gestand Geisreiter, der auf den 10 000-Meter-Rekord geschaut hatte.

Der Zwei-Meter-Mann, im vorigen Jahr WM-Vierter über zehn Kilometer, überrundete den Polen Konrad Niedzwiedzki, blieb in der Gesamtwertung aber hauchdünn hinter ihm. „Der siebte Platz war das große Ziel. Den hat er gut verteidigt, der Hund“, sagte Geisreiter schmunzelnd. Der 25-Jährige etabliert sich allmählich als Mehrkämpfer. „Es macht Spaß, ich habe gesehen, dass was geht“, erklärte der Bayer.

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