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Sport: Eisschnelllauf-Weltcup: Mit dem Eisturbo in neue Regionen

Das ungeschriebene Gesetz beim Weltcup der Eisschnellläufer in Berlin wurde gestern im Sportforum fortgeschrieben: Ohne Bahnrekord kein Sieg. Nach sechs besseren Zeiten als die bisher gültigen Bestmarken am Vortag über 1500 m der Männer und 3000 m der Frauen, wurden 24 Stunden später viermal die lokalen Rekordzeiten gebrochen.

Das ungeschriebene Gesetz beim Weltcup der Eisschnellläufer in Berlin wurde gestern im Sportforum fortgeschrieben: Ohne Bahnrekord kein Sieg. Nach sechs besseren Zeiten als die bisher gültigen Bestmarken am Vortag über 1500 m der Männer und 3000 m der Frauen, wurden 24 Stunden später viermal die lokalen Rekordzeiten gebrochen. Diese halten nun Anni Friesinger aus Inzell mit 1:57,71 Minuten (vorher sie selbst 1:58,51) über 1500 m und Gianni Romme (Holland) mit fantastischen 6:25,53 Minuten (vorher Romme 6:35,18) über 5000 m. Schon daran läßt sich erkennen, dass der erste Treff der Eislauf-Weltelite altbekannte Erkenntnisse vermittelte: Die deutschen Damen und Hollands Herren bleiben auf den längeren Distanzen das Maß der Dinge.

"Ich bin total happy. Es ist optimal gelaufen. Ich wusste, dass ich meinen Bahnrekord brechen musste, um meinen Sieg bei den nationalen Meisterschaften in der Vorwoche wiederholen zu können." Die 23-jährige Friesinger hofft nun, dass "es in der Saison so erfolgreich weiterläuft, wie es begonnen hat". Aber auch die zweitplatzierte Gunda Niemann-Stirnemann (Erfurt) wies mit 1:58,69 Minuten eine deutliche Steigerung gegenüber ihrer Vorstellung in der Vorwoche nach. "Gundas Problem auf den Strecken unterhalb der 3000 m ist ihr Angang auf der ersten Runde. Das funktionierte schon besser als vor acht Tagen", zeigte sich ihr Trainer Klaus Ebert (Chemnitz) durchaus zufrieden. Man habe ja noch genügend Zeit bis zu den Höhepunkten, um den Angang auf den ersten Metern "flüssiger und technisch perfekter" zu gestalten. Eine halbe Sekunde beim ersten Bahnwechsel verlor die Sprint-Weltmeisterin Monique Garbrecht-Enfeldt bei ihrem Ausflug auf die 1500-m-Mittelstrecke. So musste sich die Berlinerin mit Rang neun (1:59,99) bescheiden.

Gianni Romme aus Holland ist auf den Langstrecken der Gegnerschaft geradezu frustrierend weit enteilt. "Er läuft derzeit in einer anderen Liga. Ich kann nur versuchen, mein eigenes Rennen zu laufen und den Rückstand in Grenzen zu halten", sagte Deutschlands bester Langstreckler Frank Dittrich aus Chemnitz. Das Los hatte den WM-Dritten über zehn Kilometer über 5000 m ausgerechnet mit dem Doppel-Weltmeister und Doppel-Weltrekordler Romme zusammengeführt. Der zündete nach dem Startschuss einen Eisturbo und entfernte sich von Runde zu Runde gleich sekundenweise. Am Ende war der Superstar der Holländer dem 32-jährigen Altmeister aus Sachsen um mehr als eine halbe Bahnlänge enteilt und von diesem direkt nicht mehr zu sehen. Romme drückte seinen Bahnrekord um zehn Sekunden, hatte sieben Sekunden Vorsprung vor dem 1500-m-Gewinner Rintje Ritsma (Holland) und rund zwölf vor Dittrich (6:37,09/6.). "Der Platz war okay, die Zeit nicht. Frank hat sich regelrecht ins Ziel gequält", sagte Trainer Ebert. Rommes Teamchef Peter Mueller (USA) sagte nur: "Nicht schlecht oder? Wir hatten keine Marschtabelle ausgegeben. Gianni sollte so laufen, wie er sich fühlt."

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