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Jose Mourinho fühlt sich von seinen Spielern verraten.

© dpa

Eklat beim FC Chelsea: José Mourinho, der ewige Narziss

Trainer José Mourinho fühlt sich beim FC Chelsea von seinen Spielern verraten. Eigentlich hat der Portugiese keine Zukunft mehr in London. Ein Kommentar.

Wer will sich schon über José Mourinho lustig machen? Erstens ist es billig bei einem am Boden liegenden, und zweitens erledigt der Trainer des FC Chelsea diesen Job selbst ganz ordentlich. Sehr schön zu beobachten und vor allem zu hören war das am Montagabend in Leicester. Es ging dabei um die Gründe für die neunte Saisonniederlage, die Mourinho Gott und der Welt anlastete, nur nicht sich selbst und seiner Arbeit als Trainer. Er habe nämlich das Gefühl, seine Arbeit sei von seinen Spielern verraten worden. Das eigentliche Problem sei, dass er in der vergangenen Saison einen so großartigen Job gemacht und die Spieler auf ein Niveau gehoben habe, das diese eigentlich gar nicht hätten.

Dass der ewige Narziss so denkt, ist nicht weiter überraschend. Eher schon, dass er auch darüber spricht. Mourinho Zauber liegt ja nicht in dem von ihm verantworteten ideenlosen Fußball, sondern in dem Corpsgeist, den er unter seinen Spielern zu erwecken weiß wie kein anderer. Zlatan Ibrahimovic, der selten jemanden anderen lobt als Zlatan Ibrahimovic, hat bei Inter Mailand unter Mourinho gespielt und über diesen gesagt: „Für ihn hätte ich getötet!“

Diese Basis hat der Portugiese am Montag unwiderruflich zerstört. Es geht zu Ende mit Chelsea und José Mourinho, und der Klub dürfte leichter einen neuen Trainer finden als der alte Trainer einen neuen Job. Mourinhos finanziellen und ideellen Ansprüchen genügt nur eine überschaubare Zahl von Arbeitgebern. In England dürfte er in der mittleren Zukunft ähnlich schwer zu vermitteln sein wie in Spanien, nach drei missratenen Jahren bei Real Madrid und seinen Ausfällen gegen den FC Barcelona. Italien? Ist momentan nicht satisfaktionsfähig. Bleibt eigentlich nur ein Unternehmen in Süddeutschland, das bekanntlich nicht so gut vorankommt bei der Vertragsverlängerung seines Trainers. Aber so schräg denkt wahrscheinlich nicht mal José Mourinho.

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