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Sport: Elber geht nach Lyon

Olympique überbietet Monaco beim Poker um Münchner Stürmer

München. Es ist Dienstagnachmittag, Viertel vor fünf. Im Büro von Bayerns Vorstandsmitglieds Karl Hopfner piepst ein Faxgerät. Karl-Heinz Rummenigge geht hin, schnappt sich das Papier, dann geht der Vorstandsvorsitzende in den Nebenraum zu seinem Stellvertreter und Manager Uli Hoeneß. „Du, Uli, willst du mal lachen?“ Dann winkt Rummenigge mit dem Fax, „Lyon“, sagt er. „Die haben das Angebot für Giovane Elber noch mal erhöht.“

Zu diesem Zeitpunkt lachte Hoeneß herzlich. Denn Giovane Elber, Bayerns Torjäger der vergangenen sechs Jahre, war sich mit dem AS Monaco einig. „Das letzte Gespräch habe ich mit Monaco geführt, deswegen hat Monaco auch Priorität, obwohl sich auch Lyon sehr bemüht“, hatte Elber gesagt. Mit Monacos Trainer Didier Deschamps hatte sich Elber auf einen Vierjahresvertrag geeinigt. Nur die Finanzen sollten in München noch geklärt werden. Doch dann traten Probleme auf – vor allem, als die Bayern von den Monegassen Bankbürgschaften für die Ablöse von angeblich vier Millionen Euro forderten. Über Nacht kam alles anders. Lyon war wieder im Spiel.

Am Mittwochnachmittag verkündete Hoeneß schließlich die Überraschung. „Es istLyon.“ Und dann erzählte Hoeneß, warum. „Lyon hatte sehr großes Interesse“, sagte er dem Tagesspiegel. Der Französische Meister hatte sein Angebot noch einmal verbessert. Es soll zuletzt bei 4,5 Millionen Euro gelegen haben. Zudem stockte Lyon auch das Gehalt von Elber noch einmal auf. Elber soll jährlich 2,4 Millionen Euro netto erhalten. „Giovane hat sich gegenüber dem Angebot von Monaco erheblich verbessert“, sagte Hoeneß.

Am Mittwochnachmittag war Elber sogleich zum medizinischen Check nach Lyon geflogen. Sollte der positiv verlaufen, wird der Vertrag unterschrieben. Bei Olympique soll er die Lücke schließen, die der Abgang seines Landsmannes Sonny Anderson hinterlassen hat. Sein Debüt soll der 31-jährige Elber schon am Samstag im Spiel bei EA Guingamp geben.

Bei den Fans ist der Elber-Transfer allerdings umstritten. Beim Training der Bayern war am Mittwoch ein Transparent zu sehen, auf dem geschrieben stand: „Lieber FC Hollywood mit Elber als FC Bayern ohne Elber.“ Der scheidende Publikumsliebling versuchte, die Emotionen zu beruhigen. „Die Fans sollen weiter zum Verein stehen“, sagte Elber. Das Abschiedsspiel für den Brasilianer, der 92 Tore für die Bayern geschossen hat, soll im Sommer 2004 stattfinden.

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