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EM 2012: Ukraine im Abseits

Die Fußball-Organisationen Fifa, der Weltfußballverband, und Uefa, die europäische Fußball-Union, bangen zurzeit um ihre nächsten Großveranstaltungen. Die Debatte um Deutschland als Alternative für die EM 2012 zeigt die Probleme der EM-Planer.

Während die Fifa im Moment noch mit Problemen beim nächsten Weltmeisterschafts-Gastgeber Südafrika ringt, bereitet die Uefa die nächste Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine Kopfzerbrechen. Jetzt soll sogar Deutschland ins Spiel kommen. Die britische Tageszeitung „Daily Telegraph“ meldete, dass die Uefa bereits mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Kontakt getreten sei, um darüber zu sprechen, ob Deutschland nicht für die Ukraine als Ko-Gastgeber einspringen könne. Die Stadien in Berlin und Leipzig könnten dem Bericht zufolge Austragungsorte sein.

Doch der DFB will davon nichts wissen. „Es gibt in dieser Frage keinerlei Kontakt zur Uefa und auch keine offizielle Anfrage“, erklärte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach. Auch die Uefa wollte den Bericht nicht bestätigen und verwies auf die Tagung des Uefa-Exekutivkomitees am 25. und 26. September in Bordeaux. „Richtig ist: Wir haben die Ukraine aufgefordert, ihre Anstrengungen zu verdoppeln“, sagte Uefa-Mediendirektor William Gaillard. Die Uefa habe zwei Jahre mehr Zeit als der Weltverband Fifa mit der WM in Südafrika.

Dass es Probleme in der Ukraine gibt, konnte selbst Uefa-Präsident Michel Platini nicht bestreiten. Er drohte vor wenigen Wochen sogar mit einer Neuvergabe der Europameisterschaft. Frankreich und Italien werden seither immer wieder als neue Ausrichter genannt, falls die Uefa beiden Gastgebern die EM entziehen würde. Uefa-Inspektoren hatten die Ukraine vor zwei Wochen besucht. Die politische Lage, Verzögerungen beim Stadionbau und die Verkehrsinfrastruktur sorgten für Bedenken. Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko hat nach Veröffentlichung des Berichts ein Dekret erlassen, um die Regierung zum schnellen Handeln zu drängen.

Der „Daily Telegraph“ berichtet auch von Korruption. So sei dem Präsidenten des Ukrainischen Fußballverbandes und Chef-Organisator der EM, Grigory Surkis, bereits 2004 die Einreise in die USA verboten worden, weil er unter Korruptionsverdacht stehe. Vor allem seine langjährige Zusammenarbeit mit Viktor Medwedschuk, einem Oligarchen und Vorsitzenden der Vereinten Sozialdemokratischen Partei der Ukraine, wird ihm zur Last gelegt. Seit den frühen 90er Jahren sind sie Geschäftspartner. Surkis, der auch Uefa-Exekutivmitglied ist, gilt als einflussreicher Politiker und Großindustrieller. 1993 kaufte er sich unter anderem seinen Lieblingsverein Dynamo Kiew. Heute ist sein Bruder Igor Präsident des Klubs.

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