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Sport: EM-Aus für Deutschland: Ribbecks Elf blamiert sich gegen Portugal B

In zehn Tagen tummeln sich auf dem Rasen des Stadions "de Kuip" von Rotterdam die beiden besten Fußballmannschaften Europas im Finale der Europameisterschaft. Die Deutschen durften dort gestern zur Belustigung von 30 000 Zuschauern einmal Probelaufen.

In zehn Tagen tummeln sich auf dem Rasen des Stadions "de Kuip" von Rotterdam die beiden besten Fußballmannschaften Europas im Finale der Europameisterschaft. Die Deutschen durften dort gestern zur Belustigung von 30 000 Zuschauern einmal Probelaufen. Beim Endspiel werden sie nicht dabeisein, und sie gehören auch nicht dorthin. Zurzeit sind sie nicht einmal gut genug für die zweite Mannschaft von Portugal, die gestern Abend ohne größere Mühe zu einem 3:0-Sieg kam. Conceicao hieß der Portugiese, der sich mit drei Toren zum Spieler dieser letzten Vorrundenpartie aufschwang. Dazu sei erwähnt, dass der gute Conceicao wie der Großteil seiner gestern aufgebotenen Kollegen nur zweite Wahl bei Portugal ist.

Nur ein Sieg mit zwei Toren Differenz bei gleichzeitiger Niederlage Rumäniens hätte den Sprung ins Viertelfinale ermöglicht. Die Rumänen, sie taten was in ihrer Macht stand. Die Deutschen auch, aber das ist nun mal nicht sehr viel. Dieser Abschied von Rotterdam, er war der fußballerische Tiefpunkt eines aus deutscher Sicht verheerenden Turniers. Zur Beruhigung des noch auszuwählenden Nachfolgers des scheidenden Teamchefs Erich Ribbeck sei gesagt: Schlimmer kann es nicht mehr werden, es kann nur aufwärts gehen.

Nun hatte niemand ernsthaft erwartet, diese deutsche Mannschaft würde das unmöglich erscheinende noch möglich machen. Aber ein bisschen mehr Mut, ein bisschen mehr Leidenschaft, kurzum: ein bisschen mehr Fußball mit Herz, den hatten die deutschen Fans von ihrer Mannschaft schon erwartet. Nichts dergleichen war zu sehen gegen die Reservemannschaft der Portugiesen. Zwei (als Ziffer: 2) Stammspieler hatte der portugiesische Trainer Humberto Coelho aufgeboten. Das reichte, um den völlig überforderten Teutonen Knoten in die Beine zu spielen. Von der Bank aus schauten die portugiesischen Topstars Luis Figo, Rui Costa und Joao Pinto entspannt zu, wie ihre Trainingspartner die Deutschen der Lächerlichkeit preisgaben. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Coelho seine beste Mannschaft aufgeboten hätte.

Das aber hatte die Portugiesen gestern überhaupt nicht nötig, um im dritten EM-Spiel zum dritten Sieg zu kommen. Allein sie stürmten, allein sie bestimmten das Spiel. Wer hat dem deutschen Teamchef eigentlich die Taktik für dieses Spiel geflüstert? Seine Mannschaft spielte von Beginn so, als wollten sie ein torloses Unentschieden über die Zeit bringen. Mit Jancker, Rink und Bode waren zwar drei nominelle Stürmer aufgeboten, aber die standen recht unentschlossen einander gegenseitig auf den Füßen herum. Ein Pfostenschuss von Bode nach einer halben Stunde, das war alles, was die Deutschen im Spiel nach vorne zustande brachten. Da stand es noch 0:0, und die Rumänen führten in Charleroi bereits mit 1:0 gegen England ...

Fortan aber nahm das Spiel den Lauf, der allgemein erwartet worden war. Es war schon ein wenig tragisch, dass der einzige deutsche Spieler, der beim laufenden Turnier dem gemeinhin an deutsche Spieler gestellten Anspruch gerecht wurde, die Demontage einleitete. Torhüter Oliver Kahn ließ sich erst von einem Flankenball überlisten, den der Beliner Marko Rehmer abgefälscht hatte. Conceicao hatte kurz vor der Pause keine Mühe, den Ball aus vielleicht 30 Zentimetern Torentfernung über die Linie zu drücken. Beim 0:2 ließ Kahn einen harmlosen Fernschuss des Portugiesen direkt neben seinem rechten Bein ins Netz hüpfen. Allein bei Conceicaos drittem Streich traf den Torhüter keine Schuld.

Die weiteren Aktionen der deutschen Mannschaft bedürfen keiner detaillierten Erwähnung. Eine Auswahl der Schlechtesten würde die Leistungen der anderen schönreden. Nur so viel: Der Münchner Linke bestätigte eindrucksvoll, warum er zuletzt gegen England hatte zuschauen müssen, Hamann ist weit weg in England ganz gut aufgehoben und wird nicht allzu viele Angebote aus der Heimat bekommen und Matthäus tut gut daran, jetzt endlich aufzuhören. Auch vom Berliner Deisler war nach einer Viertelstunde nichts mehr zu sehen. Aber dem Jüngsten war der blamable Auftritt ohnehin am wenigsten anzulasten.

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