zum Hauptinhalt

EM-Auslosung: Unterschätzt die Dänen nicht!

Die schwere EM-Gruppe mit den Niederlanden, Portugal und Dänemark ängstigen Bundestrainer Löw höchstens ein bisschen. Die Freude auf interessante Duelle überwiegt.

Berlin - Und dann genehmigte Joachim Löw sich noch zwei Gläschen Wein. Als sich die Aufgeregtheiten rund um die Auslosung der EM-Gruppen in Kiew gelegt hatten und das gemeinsame Essen mit den Trainerkollegen aller an der Europameisterschaft im kommenden Sommer teilnehmenden Mannschaften verdaut war, zog sich die kleine deutsche Delegation um den Bundestrainer zurück. Man redete über dies und das und natürlich darüber, dass es für die deutsche Mannschaft schon in der Gruppenphase happig kommt. Die Gegner heißen Portugal, Niederlande und Dänemark. Löw spitzte den Mund und sagte: „Ich freue mich auf interessante Duelle.“

Die Mannschaft von Joachim Löw ist durch die Auslosung nicht weniger Favorit als zuvor. Was beispielsweise soll etwa Paulo Bento sagen? In der EM-Qualifikation musste die Mannschaft von Portugals Trainer schon Dänemark den Vortritt lassen. Und als Zugabe noch die Nummer zwei und Nummer drei der Welt. Bento dürfte unruhiger schlafen.

Es ist doch so: Seit jeher möchte man deutschen Teams bei einem Turnier möglichst lange aus dem Weg gehen, erst recht dem jetzigen, das auch noch richtig gut Fußball spielen kann und vor wenigen Wochen erst die Niederländer zerlegte. Dennoch gelten die Holländer aufgrund ihrer Spielstärke gemeinsam mit den Spaniern und den Deutschen als Turnierfavoriten. „Jeder Gegner ist gut und kann viel leisten“, sagte Löw höflich. „Das alles Entscheidende ist doch: Welche Mannschaft bringt die beste Form mit ins Turnier, wer hat die wenigsten Probleme und Verletzungen?“

Die deutsche Auswahl trifft bei der EM in Polen und der Ukraine zunächst am 9. Juni, dem Tag nach der EM-Eröffnung, in Lwiw (Lemberg) auf Portugal. Vier Tage später geht es in Charkow gegen die Niederlande. Das letzte Gruppenspiel findet am 17. Juni erneut in Lwiw gegen Dänemark statt. Im besten Fall sollte die deutsche Mannschaft vor dem Spiel gegen die Dänen mindestens als Gruppenzweiter feststehen. Die Dänen werden schließlich immer ein bisschen unterschätzt. „Niemand rechnet so richtig mit ihnen, aber sie leben von einem guten Kollektiv und einer guten Organisation“, sagte Löw. „Sie sind von ihrem Charakter her sehr toughe Spieler und sie haben keine Angst, egal gegen wen sie spielen.“

Der Bundestrainer hatte die Dänen bereits zweimal als Testspielgegner ausgesucht. Direkt nach der WM in Südafrika gab es im August 2010 in Kopenhagen ein 2:2. Gomez und Helmes hatten die deutsche Mannschaft in Führung gebracht, in der Schlussviertelstunde egalisierten die Dänen den deutschen Vorsprung. Zuvor verlor Löws Mannschaft das Testspiel im März 2007 in Duisburg 0:1. Die bisher letzte Turniererfahrung mit den Dänen ist auch keine gute. Bei der EM 1992 war das Team von Berti Vogts zwar als Favorit ins Endspiel von Göteborg gegangen, dort aber den Dänen 0:2 unterlegen.

Die deutsche Mannschaft wird bis zur Nominierung des EM-Kaders im Mai nur noch ein Länderspiel bestreiten: am 29. Februar 2012 gegen Frankreich in Bremen. Die konkrete Vorbereitung auf das EM-Turnier beginnt dann nach Ablauf der Bundesligasaison am 11. Mai mit einem siebentägigen Regenerationstrainingslager an der Costa Smeralda auf Sardinien. Direkt im Anschluss wird das deutsche Team voraussichtlich bis zum 30. Mai in Tourettes in Südfrankreich ein klassisches Trainigslager abhalten. Dort wird es zu einem der zwei geplanten Testspiele kommen. Der letzte Test wird dann in Leipzig stattfinden, vermutlich am 1. Juni. Beide Gegner werden in den kommenden Tagen bestimmt, sie sollen von ihrer Spielweise den Dänen und Portugiesen ähnlich sein. Am 4. Juni wird die deutsche Mannschaft ihr EM-Stammquartier in der Nähe von Danzig beziehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false