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EM-ENTSCHEIDER Gruppe B: Österreich: Emanuel Pogatetz

Hier stellen wir bis zum EM-Beginn täglich die entscheidenden Spieler der Mannschaften vor. Heute, Folge 5: Emanuel Pogatetz, Österreich.

Hier stellen wir bis zum EM-Beginn täglich die entscheidenden Spieler der Mannschaften vor. Heute, Folge 5: Emanuel Pogatetz, Österreich.

Ein Österreicher ist künftig Mannschaftskapitän beim FC Middlesbrough. Trainer Gareth Southgate sagt über Emanuel Pogatetz: „Er ist ein geborener Anführer und beispielloser Sportsmann.“ Zugegeben, Middlesbrough ist nicht die feinste Adresse in der Premier League. Aber immerhin spielt der Klub in der besten Fußballliga der Welt und in drei Jahren hat sich Pogatetz dort eine herausragende Position erarbeitet. Als Profi aus dem Land, das als EM-Ausrichter Favorit auf die größte Nebenrolle bei der eigenen Veranstaltung ist.

Schon Ende vergangener Saison durfte Emanuel Pogatetz in Middlesbrough mal die Kapitänsbinde tragen. Es illustrierte die Wandlung vom Rüpel zu einem verantwortungsbewussten Spieler. Der 25-Jährige ist ein geradliniger Profi, der trotz der taktisch einengenden Position des Innenverteidigers Impulse nach vorne setzen kann, Verantwortung übernimmt. Das war nicht immer so: Früher ging er oft rustikal zu Werke. „Mad Dog“ haben sie ihn schon in der Heimat getauft. Im Juni 2005 foulte er einen Gegner so schwer, dass der einen doppelten Beinbruch erlitt. Pogatetz wurde für 24 Wochen gesperrt. Und dann war da noch der Streit mit Nationaltrainer Josef Hickersberger, den schurigelte Pogatetz im Juni 2006: „Im Nationalteam gehen wir ohne taktische Vorgaben ins Spiel.“ Zudem zweifelte er an der Kompetenz des Trainers. „Wenn einem vor dem Spiel in der Besprechung die besten Spieler des Gegners vorgestellt werden und danach gesagt wird, dass die gar nicht mitspielen, fragt man sich schon, was das soll.“ Das war es dann für Pogatetz bei Hickersberger. Doch im April 2007 kam die Versöhnung. Und Pogatetz hatte Glück: Seine Sperre für zwei Spiele nach einer Ringereinlage im letzten WM-Qualifikationsspiel 2006 gegen Nordirland konnte er in Testspielen abbrummen, eine neue Regel machte es möglich.

Nun kann Pogatetz Österreich von EM-Beginn an helfen, wo doch der andere Österreicher aus der Premier League, Paul Scharner von Wigan Athletic, nach seinem Streit mit Hickersberger nicht mitspielen wird. Spott über den veranstaltenden Außenseiter gibt es zur langweilenden Genüge. Was könnte dafür sprechen, dass den Gastgebern trotzdem etwas gelingt? Ihre Defensive, in der Hickersberger neben Pogatetz den Neu-Bremer Sebastian Prödl und den aus der Bundesliga bekannten Martin Stranzl spielen lassen wird – als Dreierkette oder auch mit einem vierten Kollegen. „Es kann ein Vorteil sein, dass wir beide Systeme spielen können. So sind wir schwerer auszurechnen“, sagt Pogatetz. Claus Vetter

Die Serie im Internet:

www.tagesspiegel.de/em2008

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