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EM-Qualifikation: "Enttäuschend war das Spiel auf alle Fälle"

Kein Schönreden, aber auch keine Depression: Das ist der Tenor bei Trainer und Spielern der deutschen Nationalmannschaft. Die objektive Analyse der Niederlage steht im Vordergrund. Die Tschechen waren dagegen hocherfreut.

Selten hat man Bundestrainer Joachim Löw derartig deutliche Kritik äußern hören. Aber nach der Niederlage gegen Tschechien ging er hart mit seinen Spielern ins Gericht: "Enttäuschend war das Spiel auf alle Fälle. Alle Dinge, die uns stark gemacht haben, haben wir vermissen lassen. Wir haben in jeder Beziehung schlecht gespielt. Mit dem frühen Gegentor haben wir den Tschechen in die Karten gespielt. Nach der Halbzeit haben wir versucht, einen Treffer zu erzielen, doch sind dann in den alten Trott verfallen, ohne Tempo, ohne Organisation. Den Tag kann man eigentlich vergessen."

Ersatz-Kapitän Torsten Frings bemängelte den nicht vorhandenen Willen: "Ich denke, dass wir heute nicht die beste Einstellung hatten. Wir hatten uns viel vorgenommen, aber schon nach der 2. Minute das erste Mal geschlafen. Wir hatten nach dem 2:0 nicht die Kraft, das noch umzubiegen."

Linksverteidiger Marcell Jansen, der besonders am dritten Gegentor eine erhebliche Mitschuld hatte, riet zur Gelassenheit: "Wir haben keine gute Leistung gezeigt. Aber wir dürfen jetzt nicht alles niederreden." Das sah auch der gestern erfolglose Lukas Podolski so. "Wir haben nicht gut Fußball gespielt. Wir können bessere Spiele zeigen, das haben wir in den letzten Monaten bewiesen. Aber jetzt nach einer Niederlage wieder alles schlecht zu reden, das wäre falsch," sagte der Stürmer des FC Bayern.

Pfiffe nicht verdient

Wenig Verständnis äußerte Trainer Löw für die Pfiffe des Publikums.  "Nach einem 0:3 war es klar, dass die Zuschauer ihren Unmut äußern. Wobei ich sage, diese Mannschaft hat eigentlich keine Pfiffe verdient. Es waren sehr viele junge Spieler auf dem Platz, die in der Entwicklung sind, die in den letzten Monaten hervorragend gespielt haben. Ich hätte es besser gefunden, wenn man einfach ruhig ist und die Mannschaft nicht auspfeift."

Die Tschechen waren hingegen vollauf zufrieden mit ihrer Leistung. "Hut ab vor diesen Spielern. In München gegen Deutschland zu gewinnen, das ist schon eine enorme Genugtuung", sagte Karel Brückner, der den starken Matejovsky fast aus dem Nichts wie die tschechische Fantasiefigur Pan Tau mit ihrer Melone herbeigezaubert hatte. "Wir haben gegen einen großen Gegner gewonnen, das bewerte ich sehr hoch."

Auch sein Star Rosicky, der in München verletzt fehlte, war voll des Lobes. "Die neuen Spieler sind große Arbeiter und geben alles für die Mannschaft. In der Vergangenheit haben wir alles mit unserem super offensiven Fußball geschlagen. Jetzt ist das ein bisschen anders. Jetzt spielen wir mehr aus der Tiefe und versuchen alles eng zu machen." (mit dpa)
 
 

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