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EM-Qualifikation: Showdown in Sofia

In der EM-Qualifikation geht’s für die Weggefährten Lothar Matthäus und Ottmar Hitzfeld um alles – gegeneinander. Bulgarien und die Schweiz sind schlecht in das Ausscheidungsrennen gestartet, es zählen nur noch Siege.

Zürich - Als sich Ottmar Hitzfeld und Lothar Matthäus das letzte Mal gegenüberstanden, lastete nur der Quotendruck auf ihnen. Hitzfeld kommentierte das Aus des FC Bayern München in der Champions League vor gut einer Woche für den deutschen Bezahlsender Sky, Matthäus war zeitgleich als Experte für Al Dschasira am Mikrofon.

An diesem Samstag (17.45 Uhr) treffen die beiden ehemaligen Weggefährten nun als Fußball-Nationaltrainer aufeinander – in einem sportlich brisanten und persönlich spannenden Duell. Für Bulgarien und die Schweiz kommt es in der EM-Qualifikation zu einem Showdown in Sofia. Die Teams sind schlecht in das Ausscheidungsrennen gestartet, es zählen nur noch Siege.

Für Ottmar Hitzfeld ist das Gipfeltreffen in Gruppe G vor allem wegen des Wiedersehens mit seinem ehemaligen Spieler Matthäus etwas Besonderes. „Es ist schon speziell, und ich freue mich auf diese Begegnung“, sagte der Coach der Schweizer am Donnerstag. Dennoch betont der bedächtige Trainer: „Die Partie lautet nicht Matthäus gegen Hitzfeld, sondern Bulgarien gegen die Schweiz.“

Der frühere Bayern-Coach sieht das Duell sogar als wegweisend für die Qualifikation seines Teams an. „Es ist der Auftakt zu einer Serie von Endspielen für die Schweiz. Wir brauchen die drei Punkte“, sagte der 62-Jährige, der erst vor rund zwei Wochen seinen Vertrag bis 2014 verlängert hatte.

Für Lothar Matthäus steht nicht weniger auf dem Spiel. Der 50-Jährige coacht sein erstes Heimspiel auf bulgarischem Boden. Bei seiner Vorstellung als Nationaltrainer im September 2010 von den Medien noch als „Messias“ gefeiert, müssten die Bulgaren bei einer erneuten Pleite die EM schon fast abhaken. Wie die Schweiz hat der WM-Vierte von 1994 nach drei Partien nur drei Zähler auf dem Konto. Montenegro liegt mit zehn Zählern auf Platz eins, hat aber als einziges Team bereits vier Partien absolviert. England rangiert direkt dahinter mit sieben Punkten.

Trotz der prekären Lage freut sich Matthäus auf die Partie. „Ottmar ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt, wir haben gemeinsam ein paar wichtige Erfolge errungen“, wird Matthäus auf der Homepage des Schweizer Fußballverbandes zitiert. Zwei Jahre lang, von 1998 bis 2000, war Matthäus beim deutschen Rekordmeister FC Bayern einer der wichtigsten Spieler unter Hitzfeld. In diese Zeit fielen Höhepunkte wie die mit klarem Abstand gewonnene Meisterschaft 1999, aber auch Tiefschläge wie die schmerzhafte Niederlage im selben Jahr gegen Manchester United im Finale der Champions League.

„Ottmar ist für die bulgarischen Zuschauer auch ein Grund, ins Stadion zu kommen“, sagt Matthäus in einem Anflug von Bescheidenheit. Verzichten muss der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Mannschaft auf die ehemaligen Bundesligaakteure Martin Petrow (Gelbsperre) und Dimitar Berbatow. Der ehemalige Leverkusener steht aus privaten Gründen weiter nicht zur Verfügung. Wegen Blessuren und deren Folgen muss Hitzfeld ohne die Bundesligalegionäre Diego Benaglio (Wolfsburg) und Tranquillo Barnetta (Leverkusen) auskommen.

Am Duell mit Matthäus kann Hitzfeld besonders gut erkennen, wie lange er schon im Geschäft ist. Seit fast 30 Jahren sitzt er auf der Trainerbank. „Der Rhythmus im Fußball ist derart hoch, dass man kaum dazu kommt, dies zu realisieren“, meint Hitzfeld amüsiert, „der Fußball hält aber offensichtlich jung.“dpa

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