zum Hauptinhalt
Balljunge. Wenn man wie Klaas-Jan Huntelaar allein Torschüsse übt, muss man alles selber machen. Foto: dapd

© dapd

EM-TAGEBUCH  der Gruppe B: „Wie heißt noch mal der Kerl mit der Nummer neun?“

Journalisten aus den Niederlanden, Dänemark und Portugal berichten uns von den deutschen Gegnern und deren Fans.

NIEDERLANDE

Die Lage im Land. Es geht ein Riss durch die Niederlande. Die einen schwören auf Robin van Persie als Stürmer, die anderen auf Klaas-Jan Huntelaar. Trainer Bert van Marwijk hat sich für van Persie entschieden. Ebenso für zwei defensive Mittelfeldspieler, was in den Niederlanden auch für Kopfschütteln sorgt. Van Marwijk wird dafür den Kopf hinhalten müssen, wenn es schief geht. Sprich: Ein Rauswurf trotz Vertrages bis 2016 wäre möglich.

Team-intern. Man kennt das von kleinen Kindern, die alleine auf dem Bolzplatz bleiben und aufs leere Tor dreschen. Genauso machte es Klaas-Jan Huntelaar im Training nach dem Spiel gegen Dänemark. Er schoss hinreißende Tore und wollte so vielleicht noch mal Eindruck machen.

Abseits. Die niederländische Mannschaft hat ihr Quartier in Krakau, muss aber in neun Tagen drei Mal nach Charkiw reisen. Nun stehen auch die Organisatoren des niederländischen Fußballverbandes in der Kritik, weil sie dem Team diese beschwerlichen Trips aufbürdeten.

Zitat.„Der Stürmer muss treffen. Ich spiele die Pässe, aber der Stürmer muss treffen. So einfach ist das.“ Wesley Sneijder äußert Kritik an seinen Mitspielern.

Willem Vissers, De Volkskrant

DÄNEMARK

Die Lage im Land. Nach dem Sieg gegen die Niederlande explodieren die Reise- und Ticketbuchungen in Dänemark für die EM. Bis zum Samstag war die Stimmung eher verhalten.

Team-intern. Der Zweikampf um die Nummer eins in Deutschland zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann ist legendär. Friedlich geht es bei den Dänen zu. Anders Lindegaard musste seinem Kontrahenten Stephan Andersen weichen, lobte ihn aber über alle Maßen: „So gut wie Samstag habe ich ihn noch nie gesehen.“

Abseits. Reservespieler Michael Silberbauer verletzte sich im Training, blieb minutenlang liegen, was die medizinische Abteilung jedoch nicht sonderlich interessierte. Nach einigen Minuten stand Silberbauer auf und spielte weiter. Simon Busk Poulsen derweil sagte mal kurz Ajax Amsterdam ab. „Das passt im Moment nicht.“ Bemerkenswert deshalb, weil Poulsen derzeit bei AZ Alkmaar spielt.

Zitat. „Es sind nicht immer die großen Stars oder die mit der großen Klappe, die ein Spiel gewinnen. Das haben wir am Samstag gezeigt.“ (Simon Kjaer über den Sieg gegen die Niederlande)

Thomas Lund, Bold

PORTUGAL

Die Lage im Land. Die Tristesse überwiegt nach dem 0:1 gegen die Deutschen. Der einzige Portugiese mit einem Lächeln war wohl Cristiano Ronaldo am Tag nach dem Spiel. Der Grund: Er hatte eine Plastikflasche mit Wasser einige Male hochgehalten und sie dann in einen Mülleimer geschosssen.

Team-intern. Für das Spiel gegen Dänemark wird erwartet, dass Trainer Paulo Bento die Position des Stürmers umbesetzt. Anstelle des glücklosen Helder Postiga soll Nelson Oliveira von Beginn an auflaufen.

Abseits. Am Trainingsplatz der Portugiesen tummelten sich auch spanische Reporter. Der Angreifer Nani ging zu einem und scherzte: „Soll ich etwas auf Portunhol sagen?“ Portunhol umschreibt das, was Portugiesen sagen, wenn sie bei dem Versuch scheitern, spanisch zu sprechen.

Zitat. Damit nicht genug: Nani haute noch einen raus, als er nach den stärksten Spielern der Dänen gefragt wurde. „Bendtner ist natürlich gut. Und der andere. Der mit der Nummer neun. Wie heißt der Kerl noch mal?“ Nicht das beste Zeichen des Respekts vor dem entscheidenden Spiel der Gruppe B.

Vitor Alvarenga, Mais Futebol

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false