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Sport: Empfindlich getroffen

Beim 0:3 in Wolfsburg ist der bislang ungeschlagene Hamburger SV chancenlos

Von Karsten Doneck, dpa

Wolfsburg - Felix Magath ist hinreichend dafür verspottet worden, dass er zu den Übungsstunden noch manchmal die Medizinbälle mitbringt. Das sei antiquiert, mit modernen Trainingsmethoden habe das nichts zu tun, stänkerten die Kritiker. Altes muss nicht immer schlecht sein: Gegen den Hamburger SV beeindruckte Magaths Mannschaft, der VfL Wolfsburg, durch enorme körperliche Robustheit und Kompromisslosigkeit in den Zweikämpfen. Der HSV, als Tabellenführer in diesen fünften Spieltag hineingegangen, war schnell eingeschüchtert und kassierte vor 30 000 Zuschauern im ausverkauften Wolfsburger Stadion mit 0:3 (0:3) die erste Saisonniederlage. „Die Wolfsburger haben das sehr sachlich gemacht“, anerkannte HSV-Trainer Martin Jol die Leistung des Gegners.

Der HSV war schon nach einer halben Stunde restlos am Boden. „Was wir von der 15. bis zur 30. Minute gemacht haben, das war von unserer Seite eine einzige Katastrophe“, sagte HSV-Abwehrspieler Joris Mathijsen. Die Hamburger wurden bei den ersten beiden Gegentoren gerade an der Stelle empfindlich getroffen, an der sie als besonders anfällig gelten: über die defensiven Außenpositionen. Erst konnte VfL-Verteidiger Marcel Schäfer von links den Ball nach innen bringen, den Ashkan Dejagah vom Fünfmeterraum aus verwandelte. Das nächste Unheil für den HSV kam von Rechtsaußen, wo Wolfsburgs anderer Außenverteidiger Sascha Riether einen Pass auf Alexander Madlung schlug, der zum 2:0 vollstreckte. Das dritte Tor durch den Brasilianer Grafite begünstigten Fehler der HSV-Profis Alex Silva und Nigel de Jong im Mittelfeld. „Wie wir die Gegentore kriegen, das ist zu einfach“, jammerte HSV-Mittelfeldspieler David Jarolim.

Der HSV hatte optisch ein beträchtliches Übergewicht. 64 Prozent Ballbesitz bescheinigte die Statistik den Gästen. Aber die Effektivität der Wolfsburger war einfach umwerfend: Dreimal schoss der VfL in der ersten Halbzeit auf das Tor der Hamburger, dreimal durfte Torwart Frank Rost danach den Ball aus dem Netz holen.

Dreimal hatten die Hamburger in dieser Saison schon einen 0:2-Rückstand wettgemacht. Diesmal bestand nicht mal ansatzweise Hoffnung auf eine ähnliche Aufholjagd, erst recht nicht nach dem 0:3. „Wir konnten uns danach darauf konzentrieren, den HSV zu kontrollieren“, sagte Felix Magath. Äußerst kompakt stand die VfL-Abwehr um den italienischen Weltmeister Andrea Barzagli, mit solidem Teamwork wurden die Räume zugestellt. Der HSV kam so gut wie gar nicht zu Torchancen. Eine „bittere Niederlage“ konstatierte am Ende David Jarolim. Und der erst spät eingewechselte Mladen Petric hält den HSV allmählich für eine Wundertüte, er findet es jedenfalls.

Der VfL Wolfsburg hingegen kann frohlocken. Die Mannschaft ist nach fünf Spieltagen noch ungeschlagen. Was so ein paar Medizinbälle manchmal doch ausmachen.

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