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Sport: Ende einer Erpressung

Vor 14 Tagen haben die amerikanischen Wähler ihren Präsidenten für das Desaster, das er im Nahen Osten angerichtet hat, abgewatscht und die demokratische Oppositionspartei in die Parlamentsmehrheit gewählt. Und da man gerade dabei war, so schön seinem Zorn freien Lauf zu lassen, jagte man in Seattle auch gleich noch die Basketballmannschaft aus der Stadt.

Vor 14 Tagen haben die amerikanischen Wähler ihren Präsidenten für das Desaster, das er im Nahen Osten angerichtet hat, abgewatscht und die demokratische Oppositionspartei in die Parlamentsmehrheit gewählt. Und da man gerade dabei war, so schön seinem Zorn freien Lauf zu lassen, jagte man in Seattle auch gleich noch die Basketballmannschaft aus der Stadt. Die Einwohner der Software-Zentrale am Pazifik konnten sich per Bürgerentscheid für oder gegen die weitere Subventionierung ihrer Profiteams aussprechen. Sie stimmten mit großer Mehrheit dagegen und somit werden die Sonics, die von der Stadt eine neue Halle wollen, wohl umsiedeln. Vermutlich geht’s in die Provinzkapitale Oklahoma City. Dort spielen derzeit die New Orleans Hornets, die ihre Rückkehr in ihre Heimatstadt seit Hurrikan „Katrina“ immer wieder hinauszögern. In Oklahoma sind die Ränge voll, und die öffentliche Hand lockt mit allen Mitteln die Mannschaft in die ansonsten attraktionsarme Stadt. New Orleans hat noch immer andere Sorgen. Trotzdem hat der Staat Louisiana im Eilverfahren den Superdome renoviert. Hätte Louisiana nicht 168 Millionen in das abgewrackte Stadion gepumpt, wären auch noch die Footballer der Saints abgewandert. Saints-Besitzer Tom Benson hatte schon heftig mit San Antonio geflirtet.

New Orleans braucht seine Sportteams, es hat sonst nur noch wenig, was Touristen und Firmen reizt. Seattle hingegen ist eine der reichsten Städte der USA – die Dichte an investitionsfreudigen Hightech-Milliardären ist einmalig. Deshalb hat Seattle beschlossen, sich nicht mehr von milliardenschweren Sportteams erpressen zu lassen. „Wir haben es nicht nötig, irgendwen mit Sport hierher zu locken“, sagte Chris Van Dyke, Vorsitzender des Vereins „Citizens for more important things“ – Bürger für wichtigere Dinge. New Orleans, die ärmste Stadt der USA, kann sich derartigen Hochmut nicht leisten.

An dieser Stelle erklären die US-Korrespondenten Matthias B. Krause und regelmäßig Phänomene aus dem amerikanischen Sport.

Sebastian Moll

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