zum Hauptinhalt

Sport: Ende mit Wende

Zweimal führt Hertha BSC beim VfB Stuttgart und kassiert kurz vor Schluss doch den Ausgleich zum 3:3

Der Trikottausch nach einem Spiel gehört zu den beliebtesten Ritualen im bezahlten Fußball. Es wird fast immer vollzogen, unabhängig vom Ausgang eines Spiels. So tauschte Herthas Andreas Neuendorf nach dem 3:3 (1:0) beim VfB Stuttgart sein Trikot mit dem des Stuttgarters Martin Stranzl. Doch anstatt es sich als Souvenir mit nach Hause zu nehmen, hängte Neuendorf es über eine Eckfahne des Gottlieb-Daimler-Stadions. Nicht nur das Trikot von Stranzl, auch zwei Punkte hatten die Berliner in Stuttgart gelassen. Bis sieben Minuten vor dem Ende hatte Hertha noch 3:2 geführt. Nach drei Siegen in Folge spielte Hertha erstmals unentschieden und steht weiterhin auf dem sechsten Tabellenplatz.

„Wir sind enttäuscht, denn es war lange nicht so einfach, hier zu gewinnen“, sagte Herthas Trainer Falko Götz. Die Berliner waren durch ein Tor von Ellery Cairo in der achten Minute in Führung gegangen und hatten das Spiel bis zum Beginn der zweiten Halbzeit klar dominiert. Nach der Pause jedoch spielten die Stuttgarter mit wesentlich mehr Tempo, Danijel Ljuboja und der Brasilianer Cacau brachten den VfB vor 40 000 Zuschauern in Führung, ehe Herthas Nando Rafael den Ausgleich und Marcelinho das 3:2 erzielte. Kurz vor dem Ende schaffte VfB-Stürmer Mario Gomez dann noch das 3:3.

Anders als Falko Götz war der in Stuttgart in der Kritik stehende Giovanni Trapattoni zufrieden mit dem Ergebnis. „Wir hatten keine Niederlage verdient“, sagte der Trainer und begann kurz darauf wild gestikulierend eine kurze, gut gelaunte Rede, bei der er seinen Dolmetscher zum Vergnügen der Zuhörer immer wieder unterbrach und verbesserte. Ob Trapattoni angesichts dieses am Ende etwas glücklich zu Stande gekommenen Unentschiedens so locker und gelöst sei, wurde der Italiener gefragt. „Ich war immer locker“, antwortete Trapattoni. Seine Mannschaft zeigte eine starke kämpferische Leistung. Trapattoni kritisierte allerdings, dass seine Spieler immer erst einmal einen Schlag auf den Kopf bräuchten, bevor sie verstehen, was sie besser zu machen haben. Eigentlich traf dieser Satz am gestrigen Nachmittag auf beide Mannschaften zu, zumindest in der zweiten Halbzeit. Denn es spielte jeweils die Mannschaft druckvoller, die gerade in Rückstand war.

So wachten die Berliner erst nach dem 1:2 wieder auf, zuvor hatten sie zahlreiche Chancen zugelassen. Nach dem Rückstand spielten die Berliner besser und es gelangen ihnen zwei Tore. Dann agierten sie wieder zu defensiv. „Wir haben es nicht geschafft die Stuttgarter weit genug von unserem Strafraum wegzuhalten“, sagte Falko Götz, der wie schon im DFB-Pokalspiel am Mittwoch gegen Gladbach auf seinen starken Mittelfeldspieler Yildiray Bastürk verzichten musste. Der Türke konnte wegen einer Prellung am Knie erneut nicht eingesetzt werden. „Es wäre sicher interessant gewesen zu sehen, wie das Spiel mit Bastürk verlaufen wäre“, sagte Götz. Für Bastürk durfte Thorben Marx von Beginn an im zentralen Mittelfeld spielen. „Er hat gut angefangen, ist dann aber etwas zurückgefallen“, sagte Götz. „Hinten raus hätte ich mir gewünscht, dass Marx mehr gefährliche Situationen der Stuttgarter vereitelt.“ Außerdem hätte sich Götz sicher gewünscht, am Samstag im Olympiastadion gegen Kaiserslautern mit Josip Simunic zu spielen. Doch der Abwehrspieler sah in Stuttgart seine fünfte Gelbe Karte.

Zur Startseite