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Sport: Endlich oben

München. Fast könnte man meinen, dass die vom FC Bayern München jetzt auch noch die Konkurrenz verhöhnen wollen.

München. Fast könnte man meinen, dass die vom FC Bayern München jetzt auch noch die Konkurrenz verhöhnen wollen. Wurde doch just nach dem 4:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern, einem Ex-Tabellenprimus der besonders traurigen Gestalt, ein neuer Fanartikel angekündigt. Ein Büchlein mit dem Titel "Lächeln mit dem FC Bayern". Da haben sie den 17 anderen Bundesligastandorten soeben klar gemacht, dass der Deutsche Meister praktisch feststeht, und dann soll man auch noch lächeln dazu. Gequält vielleicht.

Das, was die Pfälzer, der Stolz der Region, in München boten, war die komplette und bedingungslose Kapitulation. Wie sagte doch Teamchef Andreas Brehme hernach: "An solchen Mannschaften muss man sich nicht orientieren." Was soll man davon halten, wenn sich nicht mal der Tabellenführer an den Bayern messen will? Und sich sogar bedankt für die Milde nach der Pause. "Wir sind froh, dass der FC Bayern zwei Gänge zurückgeschaltet hat in der zweiten Hälfte." Also folgt: Die Meisterschale in München fest installieren, Spielbetrieb einstellen und sich neuen Aufgaben zuwenden.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Präsident Franz Beckenbauer hat eine andere Idee: Er will Trainer Hitzfeld lebenslang beim FC Bayern halten. "Er muss nicht mehr täglich auf den Trainingsplatz, sondern soll sich einen Trainerstab aufbauen und aus dem Hintergrund entscheiden", sagte Beckenbauer der "Bild am Sonntag". Hitzfeld, dessen Vertrag bis 2004 läuft, solle den Klub als Teammanager nach englischem Vorbild führen. "Ottmar kann bei uns machen, was er will. Wenn er Präsident werden will, ist er meinetwegen morgen auch Präsident."

Die Lauterer präsentierten sich auch am Mikrofon nicht mannhaft: "Was willst du machen, wenn du in München 0:3 zurückliegst", meinte Thomas Hengen. "Hier werden noch ganz andere Mannschaften verlieren", rechtfertigte sich Jeff Strasser. Aber für den Fußball in München gibt es momentan ohnehin Wichtigeres als diese willfährigen Hobbytruppen, die derzeit zu ihnen geschickt werden. 1860 5:1, Moskau 5:1, Lautern 4:1 - alles kein Problem. Ein solches ist eher schon der Münchner Bürger, der beim heutigen Plebiszit für die neue Arena stimmen soll. Davor hat man wirklich Angst an der Säbener Straße, aber doch nicht vor solchen Gegnern. In der Liga siegten die Bayern zuletzt sieben Mal in Folge und stehen erstmals an der Spitze. Oliver Kahn kassierte vier Gegentore in zehn Spielen, und was die südamerikanische Landsmannschaft da mitunter im Angriff veranstaltet, ist wahrlich famos.

Mann des Tages ist jedesmal ein anderer. Gegen Kaiserslautern war es Hasan Salihamidzic. Zwei Tore vorbereitet, zwei geschossen, besser geht es kaum. "Wir sind ganz gut drauf jetzt, haben eine gute Stimmung in der Mannschaft", sagte er lässig. Beim ersten Tor reichte ein lockerer Haken, um Strasser ins Leere laufen zu lassen, in der Mitte grätschte dann Dimitrios Grammozis Paulo Sergio um statt den Ball weg, und somit hatte Roque Santa Cruz keine Mühe, das 1:0 (16.) zu erzielen. Irgendwie lächerlich sah die Abwehr der Lauterer schon aus dabei. Vor der Pause trafen auch noch Elber (23.) und Salihamidzic (Elfmeter, 29.). Das war es, "in der zweiten Halbzeit haben wir uns etwas zurückgenommen, schließlich haben wir am Dienstag wieder ein wichtiges Spiel", merkte Hitzfeld an, in der Champions League gegen Rotterdam nämlich. Immerhin erzielte Harry Koch noch das erste Bayern-Heim-Gegentor dieser Saison und schien der Einzige zu sein, der die Gründe für das Desaster nicht beim übermächtigen Gegner suchte: "So gravierende Fehler, das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren."

Detlef Dresslein

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