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Sport: Energie Cottbus: Willkommen in der Ersten Liga (Kommentar)

Eduard Geyer arbeitete in der DDR unter dem Pseudonym IM "Jahn" für die Stasi. Diese Nachricht ist genau neun Jahre alt.

Eduard Geyer arbeitete in der DDR unter dem Pseudonym IM "Jahn" für die Stasi. Diese Nachricht ist genau neun Jahre alt. Sie trug dazu bei, dass Eduard Geyer 1991 Deutschland verließ und nach Ungarn ging, wo man weniger Probleme mit seiner Stasi-Tätigkeit hatte. Nach einem halben Jahr kehrte er wieder nach Deutschland zurück. Es dauerte noch weitere achteinhalb Jahre bis auch seine Stasi-Vergangenheit zurückkam. Warum eigentlich?

Zum einen natürlich, weil die Kollegen von der "Bild am Sonntag" erstmals Einblick in die Stasi-Akte von Eduard Geyer erhielten. Was die Boulevard-Zeitung prompt zu einer großen Enthüllungsgeschichte auf ihrer Titelseite nutzte. Der Cottbuser Pressesprecher Ronny Gersch behauptet allerdings, dass die Story eine Retourkutsche darauf sei, dass Eduard Geyer nicht mit der Zeitung zusammenarbeiten wollte. Der Trainer hätte sich exklusiv in der Zeitung für seine IM-Tätigkeit entschuldigen sollen, sagt Gersch. Wie dem auch sei, es gibt noch einen simpleren Grund dafür, dass Geyers Vergangenheit wieder bedeutsam ist: den Aufstieg von Energie Cottbus.

Seit Energie zu den besten 18 Klubs Deutschlands gehört, wird der östlichste Klub der Republik von einer unangenehmen Überraschung nach der anderen eingeholt. Und damit ist nicht mal die sportliche Seite gemeint, die sich nach zwei Niederlagen in der Bundesliga nicht gut darstellt. Nein, das Interesse der Öffentlichkeit an einem Bundesligisten ist einfach groß, wie Energie Cottbus inzwischen gelernt haben dürfte. Erst stoßen die Ansichten von Präsident Dieter Krein (bezeichnete das Präsidium des FC Bayern als "Sabbelköpfe) auf bundesweites Interesse, dann staunt die Republik über die Einstellung von Eduard Geyer zu Ordnung und Sauberkeit. Nun interessiert sich die Öffentlichkeit erneut für die Tätigkeit von Eduard Geyer als IM "Jahn". Einen Zweitliga-Trainer Eduard Geyer, so viel ist sicher, hätte "Bild am Sonntag" sicherlich nicht auf die Titelseite genommen. Willkommen in der Bundesliga, Energie Cottbus.

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