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Flattert hier was? Englands Keeperin Karen Bardsley griff vor dem 1:1 der Mexikanerinnen am Ball vorbei. Foto: dpa

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Sport: England patzt und spielt 1:1 gegen Mexiko

Wolfsburg - Es gibt anscheinend Gewissheiten im Fußball, die über Geschlechtergrenzen hinaus gelten. Menschen aus Brasilien – egal ob männlich oder weiblich – haben eine besonders innige Beziehung zum Ball, deutsche Teams beiderlei Geschlechts sind kampfstark und gut organisiert.

Wolfsburg - Es gibt anscheinend Gewissheiten im Fußball, die über Geschlechtergrenzen hinaus gelten. Menschen aus Brasilien – egal ob männlich oder weiblich – haben eine besonders innige Beziehung zum Ball, deutsche Teams beiderlei Geschlechts sind kampfstark und gut organisiert. Der gestrige Montag brachte eine weitere Gewissheit: Wer auch immer im Tor einer englischen Nationalmannschaft steht, ist immer für einen kleinen Patzer gut. Im WM-Vorrundenspiel der Gruppe B half die englische Keeperin Karen Bardsley den bis dahin hilflosen Mexikanerinnen ins Spiel, indem sie an einem Fernschuss vorbei sprang, der sich zum 1:1 ins Netz senkte. So lautete auch das Endergebnis des wenig mitreißenden Spiels in der Wolfsburger Arena. Beide Mannschaften könnten im Viertelfinale Gegner des deutschen Teams sein, Furcht einflößend war ihr erster Auftritt bei dieser WM aber beileibe nicht.

Bis zum Ausgleich nach 32 Minuten hatte sich das Spiel der Mexikanerinnen darauf beschränkt, den Ball blindwütig, vage und erfolglos in Richtung ihrer Weltklassestürmerin Maribel Dominguez zu dreschen. Bis auf eine Chance, die Dominguez nach wenigen Minuten leichtfertig ausließ, war an Torgefahr oder Tempo nichts zu sehen. Vize-Europameister England stellte sich etwas besser an, wurde seinem Anspruch als Geheimfavorit aber auch nicht gerecht. Nach 20 Minuten nutzten die Engländerinnen trotzdem ihren ersten Eckball zur Führung, Fara Williams traf per Kopf zum 1:0. Als sich Mexiko kurz darauf doch einmal über die Mittellinie traute, versuchte Monica Ocampo aus rund 30 Metern ihr Glück: Die 24-Jährige traf den Ball perfekt, allerdings war ihr Schuss recht lange unterwegs. Nicht lange genug für Bardsley, die zu spät absprang. „Wir hatten erwartet, dass sie den hält“, sagte Englands Trainerin Hope Powell. „Sie war bitterlich enttäuscht.“ Die englische Keeperin selbst wollte gar nichts sagen und verließ Wolfsburg wortlos.

Nach der Pause gaben die Mexikanerinnen einen Teil ihrer Passivität auf und wurden mutiger. Spätestens jetzt schlugen sich die meisten der 18 702 Zuschauer in der zu zwei Drittel gefüllten Arena auf ihre Seite. Rasant wurde das Spiel aber nicht mehr, vielleicht lagen die „Mexiko, Mexiko“-Rufe auch nur an der Wolfsburger Verbundenheit mit grünen Trikots. Oder an einer weiteren Fußballgewissheit: Deutsche Fans können mit englischen Mannschaften wohl einfach nicht viel anfangen. Lars Spannagel

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