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England: United jagt sich

Ein müdes, letztes Pünktchen gegen den FC Arsenal, dann war klar: Für die Konkurrenz bleibt die Lage bis erstmal aussichtslos: Manchester holt den dritten Titel in Folge.

Ein müdes, letztes Pünktchen gegen den FC Arsenal, dann war klar: Für die Konkurrenz bleibt die Lage bis erstmal aussichtslos. Nein, er denke gar nicht daran, aufzuhören, sagte Manchester-United-Trainer Sir Alex Ferguson nach dem 0:0, das die dritte Meisterschaft in Folge besiegelte. Er könne sich vorstellen, noch „fünf weitere Jahre“ Trophäen zu sammeln. Mit dem 18. Ligatitel hat United nun schon mit dem Erzrivalen von der Mersey, dem FC Liverpool, gleichgezogen. Die Möglichkeit, alleiniger Rekordmeister zu werden, lässt Fergusons Ehrgeiz auch nach elf Meisterschaften seit seiner Amtsübernahme vor 23 Jahren fast grenzenlos erscheinen. In neun Tagen kann Manchester die Saison mit einem Sieg im Champions-League-Finale in Rom krönen.

In der 1992 neu formierten Premier League tritt man sowieso nur noch gegen sich selbst an. Drei Meisterschaften in Folge hat zuvor nur ein Verein geschafft: Manchester United (1999-2001). Auf seiner Jagd nach Rekorden hat der Klub auch ein paar Stammtischweisheiten entsorgt. Spitzenspiele entscheiden über Titel? Eher nicht: United gewann nur eines von sechs Duellen mit Arsenal, Chelsea und Liverpool. „Never change a winning team?“ Ferguson stellte im 66. Saisonspiel am Samstag zum 66. Mal eine andere Elf auf den Platz.

Die teuer und intelligent zusammen gestellte Equipe vereinte jugendliche Frische mit Erfahrung, die Spieler wie Paul Scholes und Ryan Giggs repräsentieren. Und auch in taktischer Hinsicht stimmte stets die Balance. Dieses Jahr gewann man die Spiele überwiegend nicht mit Brillanz, sondern aus Gewohnheit. Fergsuon nannte ein hart umkämpftes 1:0 beim Aufsteiger Stoke City am zweiten Weihnachtsfeiertag den „Wendepunkt“. United war ohne den schwach in die Saison gestarteten Cristiano Ronaldo lang hinterher gehechelt, bevor es mit einer Serie von 14 Spielen ohne Gegentore die Tabellenspitze übernahm.

Bemerkenswerterweise fällt Uniteds neuerliche Dominanz mit der Übernahme durch die Glazer-Familie im Sommer 2005 zusammen. Die Amerikaner stottern mit den Umsätzen des Vereins ungeniert die Bankdarlehen für den Kauf ab; von dem gern zitierten „Finanzdoping“ kann also trotz einer Schuldenlast von gut 800 Millionen Euro keine Rede sein. Der Klub, der im vergangenen Jahr im operativen Geschäft 90 Millionen Euro Gewinn erzielte und einen Großteil davon für die Zinstilgung aufwenden müsste, könnte ohne die Glazers noch viel bessere, teurere Spieler verpflichten. „Wir machen uns oft das Leben selbst am schwersten", hat Fergusons einst gesagt. Selbst Investoren, die gar nichts investieren, können seinen Weg in die fußballerische Ewigkeit nicht aufhalten.

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