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Sport: Entscheidend is’ auf’m Bolzplatz

Nun also wieder eine Aktion für mehr Menschlichkeit. 1992 hieß es nach den Brandanschlägen auf das Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen: „Mein Freund ist Ausländer“.

Nun also wieder eine Aktion für mehr Menschlichkeit. 1992 hieß es nach den Brandanschlägen auf das Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen: „Mein Freund ist Ausländer“. An diesem Bundesliga-Wochenende prangte auf den Trikots der 18 Erstligisten „Geh’ deinen Weg“. Die Deutschlandstiftung Integration will junge Menschen aus Zuwandererfamilien ermuntern, es den Profifußballern nachzumachen, ihren Traum zu leben. Die Kanzlerin ruft den Migrantenkindern zu: „Du kannst es schaffen, geh deinen Weg!“ Und Wolfgang Fürstner, Vorsitzender der Stiftung, sieht die Aktion als „das stärkste Signal der Einheit und der Zusammengehörigkeit in unserem Land seit mehr als 50 Jahren, seit es Gastarbeiter bei uns gibt“.

Man kann die Botschaft dieser Trikotmoralwerbung, freundlich gesagt, utopistisch nennen – denn wer wird schon Fußballprofi? Unfreundlich gesagt, ist die Gutmenschenkampagne vollkommen abgehoben.

Der Fußball ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Aber diese Gesellschaft findet sich nicht auf den Plätzen der Bundesliga. Das wahre Leben spielt auf den Bolz-, Aschen- und Kunstrasenplätzen überall im Land, unten in den Amateurligen. Dort gehen, fernab jeder Fußballromantik, tatsächlich Spieler und Fans nach dem Spiel in dieselbe Kneipe oder fahren mit demselben Bus nach Hause. Hier entscheidet sich, ob die Integration in diesem Land gelingt, nicht im Profifußball. Wenn das immer wieder klappt, ist es das stärkste Signal, seit es Gastarbeiter gibt.

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