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Sport: Er ist doch noch ein Kind

Denis Epstein hat am Wochenende einen grandiosen Einstand erlebt: erstes Spiel für seinen neuen Klub und gleich das erste Tor, aber das kann man ja auch erwarten von einem Fußballer, dem schon mit zehn Jahren eine große Karriere vorhergesagt wurde. 1996 war das, als Bayer Leverkusen den kleinen Denis von Fortuna Köln verpflichtete und Fortunas Boss Jean Löring zur Strafe den Kotrainer seiner Profimannschaft entließ.

Denis Epstein hat am Wochenende einen grandiosen Einstand erlebt: erstes Spiel für seinen neuen Klub und gleich das erste Tor, aber das kann man ja auch erwarten von einem Fußballer, dem schon mit zehn Jahren eine große Karriere vorhergesagt wurde. 1996 war das, als Bayer Leverkusen den kleinen Denis von Fortuna Köln verpflichtete und Fortunas Boss Jean Löring zur Strafe den Kotrainer seiner Profimannschaft entließ. Zufälligerweise handelte es sich um Denis’ Vater. Schon als Kind ist Denis Epstein eine kölsche Berühmtheit gewesen, und jener Grad an Aufmerksamkeit wird ihm wohl zeit seines Lebens nie wieder zuteil werden. Epstein spielt jetzt in der zweiten Liga, beim Abstiegskandidaten Rot-Weiss Essen.

Als der spanische Erstligist Atletico Madrid gestern sein Interesse an Martin Acevedo vom argentinischen Erstligisten Boca Juniors bekundet hat, musste man immerhin mal wieder an Denis Epstein denken. Acevedo, linker Außenverteidiger, soll schon jetzt so spielen wie der große Paolo Maldini, nur etwas offensiver. Und Acevedo hat anders als der 37 Jahre alte Maldini seine Zukunft als Fußballer noch vor sich. Acevedo ist zwölf.

Vielleicht wird Acevedo wirklich einmal ein Superstar des Weltfußballs. Größer aber ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ihm wie Denis Epstein ergeht. Niemand kann seriös vorhersagen, wie sich ein Zwölfjähriger entwickeln wird, weder körperlich, noch fußballerisch, von der Persönlichkeit ganz zu schweigen. Genau das macht Atleticos Interesse an Acevedo so anrüchig. Es folgt keinem durchdachten Scoutingsystem, sondern dem Prinzip Versuch und Irrtum: Wenn der Junge ein Großer wird, haben wir ihn sicher. Wenn nicht – auch nicht schlimm. Es gibt genug andere. Man kann diese Denkweise für zynisch halten, aber wo ist der Unterschied, wenn ein deutscher Klub einen 17 Jahre alten Afrikaner verpflichtet, der dann ein Jahr kein Pflichtspiel bestreiten darf? Solomon Okoronkwo war 17, als er zu Hertha BSC nach Berlin kam. Jetzt spielt er bei Rot-Weiss Essen. Wie Denis Epstein.

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