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Sport: Erfahrung geht vor Talent

Stabhochspringer Lobinger für die EM nominiert

Tim Lobinger hat noch einmal Glück gehabt. Knapper hätte die Entscheidung kaum ausfallen können. Aber am Ende ist er es, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) als dritten Stabhochspringer für die Hallen-Europameisterschaften der Leichtathleten vom 2. bis 4. März in Birmingham nominierte. Damit folgte der Verband dem Vorschlag von Disziplin-Bundestrainer Jörn Elberding. Der hatte neben dem deutschen Hallen-Meister Björn Otto (Dormagen) und dem Zweiten Danny Ecker (Leverkusen) den 34-jährigen Lobinger als Dritten der nationalen Titelkämpfe favorisiert. Und das, obwohl Lobinger mit 5,75 Metern nicht höher gesprungen war als der Vierte Fabian Schulze (Kornwestheim).

Er habe sich bei seiner Entscheidung an die Fakten gehalten, sagte Jörn Elberding. „Das waren ganz nüchterne Überlegungen, und da lag Tim immer hauchdünn vorne.“ Zwar habe Schulze mit 5,83 Metern die bessere Jahresbestleistung vorzuweisen, aber im direkten Vergleich der beiden Springer habe Lobinger dreimal, Schulze aber nur zweimal gewonnen, zudem sei Lobinger konstanter gewesen. Dass der zwölf Jahre jüngere Schulze ein Springer der Zukunft ist, wollte Elberding als Argument nicht gelten lassen. „Genauso kann man sagen, dass Tim der Erfahrenere ist und schon EM-Medaillen gewonnen hat.“

Bei allen Diskussionen um die Nominierung ist der Bundestrainer aber vor allem eines: zufrieden. „Langsam kommen wir wieder da hin, wo wir mal waren“, sagte er nach dem Auftritt der deutschen Springer bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig. Die 5,90 und 5,80 Meter von Björn Otto und Danny Ecker machen Hoffnungen auf mindestens eine Medaille in Birmingham. Aber das allein reicht Elberding nicht: „Wir haben eine Hallen-EM, da haben wir schon zig Medaillen geholt, jetzt ist wichtig, dass wir im Sommer bei der WM in Osaka endlich einen raushauen.“

Insgesamt nominierte der DLV am Montag 30 Athleten für die EM in Birmingham, 22 Einzelstarter und je vier Läufer für die 4 x 400-Meter-Staffeln der Männer und Frauen. Dort wird Ingo Schultz (Leverkusen) erstmals seit den Olympischen Spielen wieder im Nationaltrikot laufen. Im Einzel verzichtet der nach allerlei Verletzungen wieder fitte Vizeweltmeister von 2001 auf einen Start – trotz erfüllter Norm. „Ich schone meine Knochen und Sehnen lieber für den Sommer“, sagt er. „Ich weiß ja jetzt, was ich kann.“

Susanne Rohlfing[Leipzig]

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