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Sport: „Erik ist ein gläubiger Christ“

Regisseur Danquart denkt über Zabels Beichte nach

Herr Danquart, ist Erik Zabel Ihr Freund?

Ja, bei den Dreharbeiten zu meinem Film „Höllentour“ habe ich Ete kennengelernt, habe seine Arbeit und seine Leiden bei der Tour beobachtet. Seitdem sind wir in einem engen familiären Kontakt.

Wie haben Sie sein Geständnis erlebt?

Ich bin immer noch emotional sehr bewegt. Es war sehr mutig, wie Ete mit seinem Kumpel Rolf Aldag auf dem Podium saß und sich endlich entlastet hat nach so vielen Jahren. Erik ist ein gläubiger Christ, und ich denke, er fühlt sich jetzt wohler seinem Glauben und seiner Familie gegenüber.

Haben Sie denn bei den Dreharbeiten zu „Höllentour“ nichts vom Doping bemerkt?

Das frage ich mich jetzt auch. Ich habe vor der Pressekonferenz Rolf Aldag angerufen und gefragt: War ich blind euch gegenüber? Er hat geantwortet, dass es 2003 kein Doping mehr gab und dass das Team Telekom schon auf einem neuen Weg war.

Ihr Film hat die Tour der Leiden beschrieben. Wird das Publikum ihn nun anders sehen?

Das weiß ich nicht, aber der Radsport ist komplexer, als sich eine Spritze in den Arm zu jagen. Am Ende ist es ein Film über die Freundschaft von Fahrern, die sich Tag für Tag quälen und gemeinsam helfen. Und so sind sie mir auch bei ihrer Beichte erschienen: als zwei Freunde, die sich gegenseitig beistehen.

Werden Sie die Tour de France mit anderen Augen sehen?

Ja, ich werde skeptischer sein, wenn ein Sieger durchs Ziel fährt. Und ich werde vielleicht auch ein wenig Mitleid haben.

Das Gespräch führte Robert Ide.

Pepe Danquart, 52, ist Regisseur der Tourde-France-Dokumentation „Höllentour“, die 2004 in die Kinos kam. Erik Zabel und Rolf Aldag gehören darin zu den Hauptdarstellern.

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