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Sichere Beute. Simon Teroddes Kopfball war in dieser Szene kein Problem für Kölns Keeper Timo Horn. Zweimal musste sich Horn allerdings geschlagen geben. Nach 90 Minuten in der ausverkauften Alten Försterei hieß es 2:1 für die Berliner.

© dapd

Erleichterung in Köpenick: 2:1 gegen den 1. FC Köln: Union feiert ersten Saisonsieg

Im Heimspiel gegen den Bundesliga-Absteiger aus Köln gerät Union frühzeitig in Rückstand. Dank der Treffer von Silvio und Mattuschka dreht die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus das Spiel allerdings noch - und verlässt den vorletzten Tabellenplatz.

Der Kölner an sich gilt als sehr lebensfroher Geselle. Mögen die Zeiten auch noch so schlecht sein, sie sind eben nur das Vorspiel zu deutlich besseren und schöneren Tagen. Insofern ist es nicht ungewöhnlich, dass am Freitagnachmittag ein paar Anhänger des 1. FC Köln in der S-Bahn nach Köpenick ein Lied anstimmten, dessen Text von Europapokalreisen nach Teneriffa handelte. Von solchen Reisezielen hatte sich der Absteiger aus der Fußball-Bundesliga knapp drei Stunden später jedoch noch ein bisschen weiter entfernt. Durch eine 1:2 (1:1)-Niederlage beim 1. FC Union Berlin stürzten die Kölner auf den vorletzten Platz der Zweiten Liga. Die Köpenicker hingegen feierten nach Wochen anhaltenden Misserfolgs dank einer starken kämpferischen Leistung ihren ersten Saisonsieg.

Dabei schien vor 16.750 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei anfangs wieder alles gegen Union zu laufen. Nicht einmal zwei Minuten waren vorüber, als Björn Jopek Kölns Kapitän Miso Brecko im Strafraum von den Beinen grätschte. Schiedsrichter Peter Sippel entschied auf Elfmeter für die Gäste, Thomas Bröker verwandelte zum 1:0. Es war erst das zweite Saisontor für den 1. FC Köln, das erste nach exakt 300 Spielminuten. Bröker hatte kurz darauf sogar die Gelegenheit, das erste Feldtor für den Bundesliga-Absteiger zu erzielen. Doch nachdem er sich durch Unions Abwehr gewurstelt hatte, scheiterte er an Torhüter Daniel Haas.

Die Gastgeber taten sich in dieser Phase schwer gegen die defensiv gut organisierten Gäste. Dass die Unioner den Gegner nach vier Niederlagen hintereinander nicht vor Selbstvertrauen überlaufen würden, war ohnehin klar. Aber es fehlte der Mannschaft von Uwe Neuhaus auch an Ideen, um das dichte Netz vor dem Kölner Strafraum zu durchdringen. Es war kein Zufall, dass die erste Gelegenheit für die Köpenicker aus einer Ecke von Torsten Mattuschka resultierte. Den folgenden Kopfball Silvios lenkte Kölns Torhüter Timo Horn über die Latte.

Aber wenn gar nichts mehr zu gehen scheint, eins geht immer: Kampf und Leidenschaft. Man muss es wenigstens wollen und es immer wieder versuchen. Nicht einmal, nicht zweimal, wenn nötig eben auch dreimal. So wie beim Ausgleich für Union nach einer guten halben Stunde. Beim ersten Versuch, nach einem feinen Pass von Christopher Quiring, scheiterte Silvio noch freistehend an Horn, Jopek setzte nach, köpfte den Ball erneut Richtung Kölner Tor, Jonas Hector lenkte ihn an die Unterkante der Latte, von dort sprang er Silvio erneut vor die Füße – und der schob ihn zum 1:1 über die Linie. Unions Trainerteam, die Ersatzspieler am Spielfeldrand, sie alle schienen den Ball mit über die Linie gedrückt zu haben. Schon bei Silvios erstem Versuch saß keiner mehr auf seinem Platz.

Es war, als hätten die Unioner dieses Erweckungserlebnis gebraucht, um zu kapieren, was im Abstiegskampf gefragt ist. Bis zur Pause bearbeiteten die Berliner ihren Gegner mit neuem Elan und frischem Mut, und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkten sie entschlossener, ohne sich zunächst klare Chancen zu erspielen. Bis der frühere Kölner Simon Terodde die Abwehr des FC mit einem feinen Pass auf Torsten Mattuschka aushebelte – Unions Kapitän schlenzte den Ball zum 2:1 ins Tor. Mehr als eine halbe Stunde war nach diesem Treffer noch zu spielen. Eine halbe Stunde, in der Union die wenigen Konterchancen nicht entschlossen genug zu Ende spielte; eine halbe Stunde, in der dem FC zwar nicht mehr viel einfiel, die Köpenicker aber weiterhin um diesen wichtigen Erfolg zittern mussten. Umso schöner war es, als diese halbe Stunde endlich vorbei war.

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